Gelsenkirchen – Die Pfiffe hatte er natürlich vernommen, doch Leon Goretzka hatte deutlich mehr davon erwartet. Von daher war er nach dem Schlusspfiff sogar ziemlich glücklich.
«Dass gewisse Hardliner ihren Unmut äußern, ist normal», sagte der Nationalspieler, nachdem er mit dem FC Bayern erstmals beim Ex-Verein auf Schalke (2:0) gespielt hat: «Aber ich wurde fast positiv überrascht. Bei meiner Ankunft haben mich auch viele lachende Gesichter empfangen. Das hat mich schon sehr berührt und ein Stück weit stolz gemacht.»
Goretzka hatte offenbar einen regelrechten Spießrutenlauf erwartet. «Ich habe das ja schon in der Rückrunde ein bisschen erlebt.» Wechsel zum FC Bayern werden von Schalke-Fans ähnlich wenig verziehen wie welche zum Erzrivalen Borussia Dortmund. Das wird ihm auch Teamkollege Manuel Neuer erzählt haben, der diesen Weg 2011 gegangen war und noch heute regelmäßig auf Schalke ausgepfiffen wird. Zudem hatte sich Goretzka rund um seinen Abschied so ungeschickt verhalten, dass Präsident Clemens Tönnies gestand: «Meine erste Reaktion war: Du solltest das Trikot von Schalke 04 nicht mehr tragen.»
Deshalb war der 23-Jährige vorher «schon ein bisschen nervös wie die Fans reagieren». Und nachher erlöst, dass es nur ein bisschen schlimm war. Und dass er diesen schweren Gang nun hinter sich hat.
(dpa)