Dortmund – Der Sieg kam von der Bank, doch Mario Götze blieb dort sitzen: Trotz einer insgesamt mäßigen Leistung hat Borussia Dortmund 3:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt gewonnen und zumindest für 19 Stunden die Tabellenführung übernommen.
Vor allem deshalb, weil Trainer Lucien Favre die drei richtigen Spieler einwechselte. Götze war aber (wieder einmal) keiner von ihnen.
JOKER: Favre hatte ein sehr glückliches Händchen. Nach einer insgesamt zähen ersten Stunde gaben seine Joker dem Spiel die entscheidende Wende. Jordan Sancho gab zum 2:1 des Ex-Frankfurters Marius Wolf (72.) wie zum 3:1 des ebenfalls eingewechselten Paco Alcácer (88.) die Vorarbeit. Der Spanier Alcácer, der sich später leicht am Oberschenkel verletzte, war auch an der Entstehung des 2:1 beteiligt. Und Axel Witsel gab dem Spiel des BVB die benötigte Struktur. «Um hier nicht 1:1 zu spielen oder 1:2 zu verlieren, brauchtest Du Witsel und Alcácer», sagte Matthias Sammer, externer Berater des BVB als Experte von «Eurosport».
ZUSCHAUER GÖTZE: Während die drei Einwechselspieler bejubelt wurden, musste sich Mario Götze wie in den beiden vorherigen Bundesliga-Spielen nach kurzem Aufwärmen wieder auf die Bank setzen und blieb über die gesamten 90 Minuten Zuschauer. «Wie gesagt: Es liegt am System. An dem der anderen und vor allem an unserem. Und wir haben im Mittelfeld sehr, sehr viele Spieler», sagte Lucien Favre erneut. Das macht Götze wenig Hoffnung auf baldige Änderung seiner Situation. Obwohl Favre auch sagte: «Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen und in den nächsten Wochen passiert.»
GEMISCHTE GEFÜHLE: Nach seinem ersten Tor für den BVB jubelte Marius Wolf kurz, dann bremste er seine Freude regelrecht ein. Aus Respekt vor den Gegenspielern, von denen die meisten im Vorjahr seine Kollegen waren. «Ich freue mich natürlich, dass ich mein erstes Tor für den BVB gemacht habe», sagte der vor der Saison von der Eintracht nach Dortmund gewechselte Offensivspieler: «Ein bisschen schade ist es, dass das ausgerechnet gegen meinen Ex-Club passiert ist.»
FRUST: Frankfurts Trainer Adi Hütter war eigentlich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Andererseits war der Frust über die vierte Niederlage im fünften Pflichtspiel dadurch auch noch größer. «Ich ärgere mich heute ein bisschen, weil ich das Gefühl hatte, dass wir dem 2:1 nahe waren», sagte der Österreicher: «Aber die Klasse hat sich am Ende durchgesetzt.»
SPRUCH: «Mehrmals Effizienz ist manchmal auch Qualität.» (Sammer nach der Aussage von Hütter, es habe in Dortmund die effizientere Mannschaft gewonnen)
(dpa)