Frankfurt/Main – Beflügelt vom perfekten Bundesligastart wollen Handball-Meister SG Flensburg-Handewitt und Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen nun auch in der europäischen Königsklasse durchstarten.
Obwohl die Handball-Bundesliga erstmals seit 15 Jahren wieder nur mit einem Duo in der Champions League vertreten ist, sind die Erwartungen nach zwei mageren Jahren ohne deutsche Beteiligung an der Finalrunde hoch. «Wir haben mit der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen zwei Teams am Start, die beide das Potenzial haben, sich in das Final-4-Turnier zu spielen. Ein deutscher Teilnehmer täte dem Event in Köln sicher gut», sagt Liga-Präsident Uwe Schwenker vor dem Auftakt in dieser Woche.
Während die Flensburger erst am Sonntag beim Vorjahresfinalisten HBC Nantes in die Gruppenphase starten, geht es für die Mannheimer bereits an diesem Mittwoch (19.00 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen den spanischen Serienmeister FC Barcelona los. «Vielleicht haben wir uns in der Champions League zuletzt ein wenig unter Wert verkauft», sagt Löwen-Teammanager Oliver Roggisch. «Ziel ist es, auf jeden Fall weiter zu kommen als in den vergangenen Jahren, als im Achtelfinale Schluss war.»
In der Hammergruppe A wird der zweimalige deutsche Meister gleich richtig gefordert. Neben Barcelona tummeln sich dort die letzten drei Champions-League-Sieger Vive Kielce (2016), Vardar Skopje (2017) und Montpellier HB (2018) sowie Ungarns Topclub Telekom Veszprem.
Vor allem die schlechten Erinnerungen an das Vorjahr, als sie ihre internationalen Chancen wegen eines Terminstreits zwischen der Bundesliga und dem Europa-Verband EHF einbüßten, treiben die Löwen an. Im März wurden das Achtelfinal-Hinspiel in Kielce und das Bundesliga-Topspiel in Kiel fast zeitgleich angesetzt, weil sich die zerstrittenen Parteien nicht einigen konnten. Die Löwen schickten deshalb ihre zweite Mannschaft nach Polen und schieden aus.
So etwas soll sich auf keinen Fall wiederholen. Die HBL hat daher reagiert und den Terminplan für die heiße Saisonphase angepasst. So wurden die Pokal-Endrunde in Hamburg auf Anfang April 2019 vorgezogen und der Bundesliga-Spieltag vor dem Champions-League-Finale im Mai kommenden Jahres auf Dienstag/Mittwoch gelegt.
Für die Gruppenphase hilft das jedoch wenig. «Wir spielen in der Hinrunde drei Mal donnerstags in der Bundesliga und dann Samstag auswärts in der Champions League. Das ist ein Nachteil», kritisiert Trainer Nikolaj Jacobsen das straffe Programm.
Auch die Flensburger, die in der Gruppe B neben Nantes nur Frankreichs Topclub Paris Saint-Germain fürchten müssen, sind von dieser besonderen Belastung betroffen. Trotz der terminlichen Engpässe und der verschärften Konkurrenzsituation in Europa glaubt HBL-Präsident Schwenker aber an eine erfolgreiche Saison: «Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesliga-Clubs weiterhin eine herausragende Rolle im internationalen Handball einnehmen werden.»
(dpa)