Hannover – Viele Spieler von Hannover 96 sowie das Führungsduo André Breitenreiter und Horst Heldt werden am Abend gegen Borussia Dortmund ein völlig unbekanntes Gefühl erleben.
Ein Bundesliga-Heimspiel mit Stimmung in der Fankurve ist für sie neu, dies hat es seit über zwei Jahren nicht mehr gegeben. Gegen den BVB endet der Stimmungsboykott bei Heimspielen der 96-Ultras, die in der vergangenen Saison wegen der Übernahmepläne von Clubchef Martin Kind geschwiegen hatten. Dies und andere Aspekte zum Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga im Überblick:
STIMMUNG: «Das sind die Spiele, die man sich wünscht: Flutlicht, der Tabellenführer kommt; und die Unterstützung der Fans ist da», sagte 96-Coach Breitenreiter vor dem Match: Stürmer Niclas Füllkrug meinte im Eurosport-Interview: «Das wird einen Riesenpush auslösen.» Hannover erlebt seine Aufstiegs-Euphorie mit einem Jahr Verspätung. Trotz des Wiederaufstiegs 2017 hatte ein Großteil der Kurve in der vergangenen Saison geschwiegen. Damit ist zur neuen Saison Schluss. Einen Vorgeschmack erlebte das Team bereits beim Auftakt auswärts in Bremen (1:1). Für Sportchef Heldt ein «unfassbar geiles» Erlebnis.
AUSGANGSLAGE: Der BVB mit seinem neuen Coach Lucien Favre und etlichen neuen Top-Stars für zusammen mehr als 70 Millionen Euro ist klarer Favorit. Für Breitenreiter sind die Westfalen sogar «Meisterschaftsfavorit». Beim 4:1 gegen Leipzig klappte schon vieles. Doch 96 überraschte bereits in Bremen und ist unter Breitenreiter als Außenseiter stets besonders erfolgreich.
RÜCKBLICK: Vor knapp einem Jahr kam Dortmund als Tabellenführer zum damaligen Aufsteiger und verlor spektakulär 2:4. Die Westfalen waren unter dem damaligen Cheftrainer Peter Bosz furios in die Saison gestartet, wurden in Hannover aber gnadenlos ausgekontert. Hannovers Ihlas Bebou machte auch laut BVB-Manager Michael Zorc mit zwei Toren «einfach ein überragendes Spiel».
PERSONAL: Dortmunds neuer Stürmer Paco Alcácer, am Dienstag vom FC Barcelona ausgeliehen, könnte sein Debüt geben. Bis auf Julian Weigl (im Aufbautraining) sind alle Spieler dabei. Bei Hannover ist der Einsatz von Pirmin Schwegler fraglich. Dazu fehlen die Langzeitverletzten Felipe, Timo Hübers und Edgar Prib.
TRANSFERS: Am Freitagabend endet auch die Wechselfrist. Wenn sich bis zum Spiel noch etwas tut, dann bei Hannover 96. «Bis dahin ist noch viel Zeit», sagte Sportchef Heldt. Neben einem neuen Abwehrspieler sollen vor allem Spieler abgegeben werden. Dies könnte auch in Dortmund noch passieren, wo der Kader aktuell 30 Spieler umfasst.
(dpa)