Mainz – Der Fehlstart in die Saison könnte für den VfB Stuttgart schon der Beginn einer ersten sportlichen Krise gewesen sein.
«Zweimal in Folge zu verlieren, ist weit weg von dem, was wir uns erhofft hatten», meinte der Stuttgarter Sportvorstand Michael Reschke nach dem 0:1 (0:0) beim FSV Mainz 05 zum Saisoneinstand in die Fußball-Bundesliga und dem Pokal-Aus eine Woche zuvor in Aue. «Wir dürfen aber nicht die Ruhe verlieren.»
Die Ruhe zu bewahren, dürfte nicht einfach werden, da Bayern München zum ersten Heimspiel in der Mercedes-Benz-Arena erwartet wird. Danach geht es beim SC Freiburg weiter. «Wenngleich wir nicht optimal in die Saison gestartet sind, blicken wir nun nach vorne», sagte VfB-Cheftrainer Tayfun Korkut. «Wir haben heute erfahren, wie eng es in der Liga ist. Jetzt geht der Fokus voll auf das erste Heimspiel.» Zwei Niederlagen in den ersten beiden Pflichtspielen gab es zum Auftakt einer Saison noch nie für Stuttgart.
Betrübt schlich Holger Badstuber nach dem Abpfiff vom Platz. Er war der unglückliche Wegbereiter des Treffers von Anthony Ujah in der 76. Minute: Im Zweikampf mit Robin Quaison war der VfB-Verteidiger gestolpert und konnte so den Querpass auf den 05-Angreifer nicht verhindern.
«Extrem ärgerlich», twitterte Badstuber nach dem Spiel. «Ich werde die Lehren daraus ziehen und intensiv an mir arbeiten.» Besänftigen konnte er mit dieser Selbstkritik nicht alle Mitspieler. «Das Tor hätten wir nie kassieren dürfen», schimpfte Neuzugang Gonzalo Castro. Dagegen nahm ihn Reschke trotz des spielentscheidenden Fehlers in Schutz: «Der Holger hat schon viel für die Mannschaft geleistet. Er wird noch wichtig für uns sein.»
Wichtig will auch der Nigerianer Ujah für die Mainzer werden, nachdem der Wintereinkauf des vergangenen Jahres in der Bundesliga-Rückrunde noch tor- und spurenlos gewesen war. «Ich freue mich wie ein Kind, dass ich endlich getroffen habe», sagte der 27-Jährige, dem jeder bei den Rheinhessen das Erfolgserlebnis von Herzen gönnte. «Das war ein Gänsehaut-Erlebnis. Er hat es so verdient», meinte der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder. «Da ist selbst sein unmittelbarer Konkurrent Jean-Philippe Mateta nach dem Tor hinter ihm hergelaufen.»
Nicht ganz so erfreut war er über den nächsten Gegner im DFB-Pokal, den FC Augsburg. «Wir hätten uns natürlich ein Heimspiel gewünscht, auch weil wir gerade heute gegen Stuttgart wieder gesehen haben, wie unsere Fans uns pushen können», sagte Schröder. «Aber wir haben Ziele, und um eine weitere erfolgreiche Saison im DFB-Pokal zu absolvieren, müssen wir uns gegen jeden Gegner durchsetzen.»
(dpa)