London (dpa) – Vor einem knappen Jahr stimmten die Vereine der Premier League dafür, dass das Transferfenster in England vor dem ersten Spieltag schließt. Damit sollen Ablenkung und Unruhe in den ersten Wochen der Saison vermieden werden.
Gut möglich, dass einige den Schritt nun bereuen. Kurz vor dem Transferschluss am Donnerstag (18 Uhr MESZ) fällt die Bilanz bei den Premier-League-Clubs sehr unterschiedlich aus.
FC ARSENAL:
Beim Club von Ex-Nationalspieler Mesut Özil beginnt nach 21 Jahren unter Coach Arsène Wenger eine neue Ära mit Trainer Unai Emery. Der Spanier holte mit Bernd Leno eine neue Nummer eins. Der deutsche Keeper kam von Bayer Leverkusen. Weitere Neuzugänge sind der Schweizer Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin) und der Grieche Sokratis (Borussia Dortmund). Offen ist, ob Shkodran Mustafi eine Zukunft in London hat. Galatasaray Istanbul soll am deutschen Weltmeister von 2014 interessiert sein.
FC CHELSEA:
Auch die Blues mit Nationalspieler Antonio Rüdiger stehen vor dem Umbruch. Der neue Coach Maurizio Sarri brachte von seinem Ex-Club SSC Neapel den Mittelfeldspieler Jorginho mit, hatte aber kurz vor Transferschluss noch viele Baustellen fertigzustellen. Torwart Thibaut Courtois erschien nicht zum Training, wohl um seinen Wechsel zu Real Madrid zu forcieren. Chelsea hatte am Mittwoch den Spanier Kepa von Athletic Bilbao als Ersatz im Visier. Kepa könnte der teuerste Keeper der Welt werden. Eden Hazard war unter anderem mit Real Madrid in Verbindung gebracht worden, aber der Belgier wird voraussichtlich in London bleiben.
HUDDERSFIELD TOWN:
Trainer David Wagner will mit Underdog Huddersfield erneut die Großen ärgern und vor allem die Klasse halten. Seine Terriers haben in Erik Durm (Borussia Dortmund) erneut Verstärkung aus Deutschland geholt. Nach Chris Löwe, Collin Quaner, Christopher Schindler und Michael Hefele ist der 26-Jährige der fünfte deutsche Profi im Kader. Aus Ingolstadt kam der Schweizer Florent Hadergjonaj. Nachdem Torwart Jonas Lössl in der vergangenen Saison überzeugte, zog Huddersfield nun die Kaufoption für die bisherige Leihgabe vom FSV Mainz 05.
FC LIVERPOOL:
Bei den Reds wurde Torhüter Loris Karius zur Nummer zwei degradiert. Die Verpflichtung des Brasilianers Alisson, dem bis dato teuersten Keeper, darf als Kampfansage gewertet werden. Jürgen Klopp will endlich einen Titel nach Anfield holen und hat ordentlich eingekauft. Umgerechnet fast 200 Millionen Euro soll Liverpool für Neuzugänge bezahlt haben, darunter Fabinho (AS Monaco), Naby Keita (RB Leipzig) und Ex-Bayern-Profi Xherdan Shaqiri (Stoke City). Einziger namhafter Abgang ist der deutsche Nationalspieler Emre Can (Juventus Turin).
MANCHESTER CITY:
Der englische Meister mit den deutschen Profis Leroy Sané und Ilkay Gündogan gilt unter Fußballexperten auch in dieser Saison als heißer Titelanwärter. Auf dem Transfermarkt war Man City für seine Verhältnisse wenig aktiv. Umgerechnet rund 67 Millionen Euro für Offensivspieler Riyad Mahrez von Leicester City sind aber immerhin Vereinsrekord. Gern hätte Pep Guardiola auch Jorginho verpflichtet, der aber doch lieber seinem Coach Sarri zum FC Chelsea folgte.
MANCHESTER UNITED:
Noch zu Beginn der Woche war spekuliert worden, Jérôme Boateng könne vom FC Bayern München zum englischen Rekordmeister wechseln. Doch laut Medienberichten soll Boateng United-Coach José Mourinho am Telefon abgesagt haben. Zuvor hatte Man United den Brasilianer Fred, den Portugiesen Diogo Dalot und Ersatzkeeper Lee Grant verpflichtet. Ein Angebot des FC Barcelona für Mittelfeldstar Paul Pogba sollen die Red Devils abgelehnt haben. Für Euphorie bei den Fans sorgen die bisherigen Transfers noch nicht.
UND SONST:
Aufsteiger FC Fulham, für den in der Vergangenheit unter anderem Lewis Holtby und Moritz Volz aufgelaufen waren, holte in André Schürrle von Borussia Dortmund wieder einen deutschen Profi. Auch Liga-Konkurrent Crystal Palace soll Interesse an Schürrle gehabt haben. Der Club aus dem Süden Londons verstärkte sich schließlich ablösefrei mit Max Meyer. Der 22-Jährige hatte den FC Schalke 04 im Streit verlassen. Bei Brighton & Hove Albion bekommt Pascal Groß im früheren Mainzer Leon Balogun einen deutschsprachigen Teamkollegen.
(dpa)