Wuxi – Der Frust sitzt tief im deutschen Fechterlager. Erstmals seit 1974 blieben die einst so erfolgreichen Planchen-Könner bei einer kompletten WM ohne Einzelmedaille.
«Was soll ich sagen? Enttäuschend!» – so reagierte Sven Ressel nach dem Ende der Individualwettbewerbe in Wuxi. Fast trotzig schob der Sportdirektor hinterher: «Aber Statistiken interessieren mich nicht. Es war klar, dass es schwer werden wird, aber die super erfolgreichen Zeiten sind doch schon lange vorbei!»
Gleichwohl hielt er fest, dass der Deutsche Fechter-Bund in China ja auch junge Athleten «mit Potenzial» am Start hatte. «Und es wird oft zu schnell zu viel erwartet», bemerkte er zum Neuaufbau, der für die am 1. April 2019 beginnende Olympia-Qualifikation wichtig ist.
Als letzter Deutscher schied Alexander Kahl im Florett-Achtelfinale mit 7:15 gegen Jun Heo (China) aus. Der Tauberbischofsheimer hatte zuvor gegen Nicholas Edward Choi aus Hongkong mit 15:13 und gegen Mengkai Huang aus China mit 15:12 gewonnen. Für Kahl stand am Schluss Position 14. Als jeweils Elfte waren Säbel-Europameister Max Hartung und die erst 18 Jahre alte Tauberbischofsheimerin Leonie Ebert mit dem Florett beste Deutsche.
Für 2008-Olympiasieger Benjamin Kleibrink, den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich und den Bonner André Sanita war nach K.o.-Runde eins Schluss. Der für Tauberbischofsheim startende Kleibrink unterlag Italiens Olympia-Sechstem Giorgio Avola mit 7:15. Auch der Koblenzer Joppich musste sich einem Italiener geschlagen geben und unterlag dem Weltranglistenzweiten Alessio Foconi 11:15. Sanita verlor 9:15 gegen den Franzosen Erwann Le Pechoux.
Das Damensäbel-Duo Anna Limbach (Dormagen) und WM-Neuling Julika Funke (Künzelsau) musste ebenfalls früh passen. Funke unterlag im 64er-Feld Martina Criscio aus Italien mit 13:15. Die Vorjahresfünfte Limbach verlor nach dem 15:14 gegen Yingjia Ma aus China mit 8:15 gegen die Russin Swetlana Scheweljewa.
Die Säbelfechter und die Degendamen stehen im Team-Viertelfinale. Das Säbel-Quartett mit Top-Mann Hartung hatte beim 45:37 gegen Kanada allerdings große Probleme. Gegner am Mittwoch ist Europameister Ungarn. Das Degen-Team trifft nach dem 45:30 gegen Thailand und einem 42:36 gegen Italien auf den Olympia-Zweiten China.
(dpa)