Özil greift Medien & Sponsoren-Partner in Erdogan-Affäre an

Berlin – Mesut Özil hat im zweiten Teil einer Erklärung zu den umstrittenen Erdogan-Fotos deutsche Medien und einen Sponsor der Fußball-Nationalmannschaft für ihr Verhalten scharf angegriffen.

Der 29-Jährige warf «bestimmten deutschen Zeitungen» am Sonntag rechte Propaganda vor, «um ihre politischen Interessen voranzutreiben». Er sei enttäuscht über die «Doppelmoral» in der Berichterstattung über seine Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Özil schrieb zudem, er sei nach den Bildern von einem DFB-Sponsor nachträglich aus Werbekampagnen entfernt worden. Alle weiteren PR-Aktivitäten, für die er eigentlich vorgesehen gewesen war, seien gestrichen worden. «Für sie war es nicht länger gut, mit mir gesehen zu werden. Sie nannten diese Situation „Krisenmanagement“», ließ Özil wissen, ohne den Namen des Sponsors konkret zu nennen. Özil fragte: «Was hat der DFB zu all dem zu sagen?»

Auch eine geplante Aktion für einen guten Zweck in seiner früheren Schule in Gelsenkirchen sei wegen des Wirbels um die Fotos nicht zustande gekommen. Seine Partner für die Benefiz-Aktion hätten ihm wenige Tage vorher gesagt, derzeit nicht mehr mit ihm arbeiten zu wollen. Auch von der Schule habe er eine Absage bekommen. «Ganz ehrlich, das tat wirklich weh», schrieb Özil.

Die im Mai veröffentlichten Fotos zeigen Özil beziehungsweise dessen DFB-Teamkollegen Ilkay Gündogan mit Erdogan einen Monat vor der Fußball-WM bei einer Veranstaltung in London. Die Nachwirkungen des Eklats hatten die deutsche Nationalelf durch die WM begleitet. DFB-Präsident Reinhard Grindel und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff forderten zuletzt eine öffentliche Erklärung von Özil.


(dpa)

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