Dortmund – «Football unplugged»: Unter diesem Motto ist Borussia Dortmund zu einer Reise in die USA aufgebrochen. Nach zuletzt drei Trips durch Japan, China, Singapur und Malaysia zieht es den Revierclub diesmal Richtung Westen.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten soll ein weiterer großer Zielmarkt erschlossen werden – mit Fußball in seiner natürlichen Form, wie der werbewirksame Slogan verheißt. Dabei stehen nicht nur PR-Termine, sondern auch sportliche Herausforderungen an. Von den Testspielen gegen Manchester City, FC Liverpool und Benfica Lissabon erhofft sich Trainer Lucien Favre erste valide Erkenntnisse über die Stärke seines neuen Teams.
Carsten Cramer erwartet, dass die Mannschaft mit einem sympathischen Auftritt «möglichst viele Menschen erreicht und eine möglichst hohe Aufmerksamkeit erzielt». Laut Schätzung des Dortmunder Marketingchefs im «Kicker» ist die Reise in finanzieller Hinsicht schon jetzt ein Erfolg. Sie bessert die Vereinskasse inklusive der Antrittsgage für den International Champions Cup (ICC) um rund fünf Millionen Euro auf.
Doch der Grat zwischen werblichen Verpflichtungen und sportlichem Nutzen ist bei solchen Touren traditionell schmal. Gleichwohl ist Cramer zuversichtlich, dass am Ende auch das Team profitiert: «Wir haben die PR-Termine um den Fußball herum geplant und nicht umgekehrt. Der Mix ist in Ordnung.»
Vor allem Christian Pulisic ist gefordert. Als US-Fußballer des Jahres 2017 genießt er in seiner Heimat große Popularität. Das war mit ein Grund dafür, warum es die BVB-Führung diesmal Richtung Amerika zog. «Auf ihn wird viel Arbeit zukommen. Das ist ähnlich wie mit Shinji Kagawa in Japan,» kommentierte Cramer mit Verweis auf die wichtige Rolle des Dortmunder Mittelfeldspielers als Türöffner bei der vergangenen Asien-Reise. Das üppige Programm kann Pulisic nicht schrecken. «Meine Familie wird in Pittsburgh sein, darauf freue ich mich besonders», sagte der im nahen Hershey geborene Angreifer.
Erstmals seit dem offiziellen Trainingsstart am 7. Juli wird Favre sein Team zumindest in den letzten Tagen der US-Tour fast komplett zusammenhaben. Der von Real Madrid ausgeliehene Achraf Hakimi und die beiden WM-Spieler Marco Reus und Lukasz Piszczek stoßen am Freitag in Chicago dazu. Um die Belastung für alle Profis zu dosieren, hat der Schweizer Fußball-Lehrer die insgesamt 30 Spieler umfassende Reisegruppe mit gleich sieben Nachwuchskräften aus der U23 aufgefüllt. Nur der angeschlagene Julian Weigl blieb daheim.
Im Fokus dürfte das Wiedersehen mit dem langjährigen BVB-Coach Jürgen Klopp stehen. Für die Partie am Sonntag (22.05 Uhr/MESZ) in Charlotte gegen Liverpool wurden bereits 45.000 Tickets verkauft. Und auch für das Duell einen Tag zuvor in Chicago (03.05 Uhr/MESZ) gegen den von Pep Guardiola betreuten englischen Meister Manchester City wurden bereits 35 000 Karten abgesetzt. Der letzte Feinschliff soll dann im zweiten Trainingslager von Bad Ragaz in der Schweiz vom 1. bis 8. August erfolgen, wo sich der BVB zum achten Mal in Serie vorbereitet.
(dpa)