Berlin – Die Deutsche Presse-Agentur hat internationale Reaktionen zum WM-Finale in Moskau zusammengestellt.
Frankreich: «L’Équipe»: «Ein ewiges Glück» – «Wir werden den Männern von Didier Deschamps niemals genug dafür danken können, dem Land dieses verzauberte Intermezzo geschenkt zu haben, diese vier Wochen, von denen wir hoffen, dass sie ewig dauern – nach einer Zeit, die von den Anschlägen gebeutelt war, darunter dem vom 13. November 2015 an den Toren des Stade de France.»
«Le Figaro»: «Der Tag des Ruhms ist gekommen. (…) Der Traum ist wahr geworden. Alle Superlative sind erlaubt. Es ist nicht nur ein Team, sondern ein ganzes in die Trikolore-Fahne gehülltes Volk, das sich heute als Weltmeister fühlt.»
«Le Parisien»: «Der Kopf in den Sternen» – «Wir kommen alle ins Paradies, und die Blauen öffnen uns die Tore, hier und jetzt zu unseren Lebzeiten, weil sie Traum-Händler sind. (…) Der Jugendliche aus Bondy und vom PSG (Kylian Mbappé) tritt ins Pantheon ein, und haltet ihn für die kommenden Jahre im Blick: Er ist in der Lage, euch 2022, 2026 oder 2030 einen dritten Stern nach Hause zu bringen.»
«Les Echos»: «Wie feiert man am besten den 20. Jahrestag der ersten von den Blauen gewonnenen Weltmeisterschaft? Indem man eine zweite holt!»
«Libération»: «Blauer Himmel für Frankreich…. Elf Spieler vereinen ein Land: Wunderschöne Aufheiterung für diese Nation, die der verdrießlichen Stimmung so zugeneigt ist. (…) Die Spieler haben ihren Vertrag erfüllt, und darüber hinaus hat Deschamps seinen Platz im Fußball-Pantheon gesichert. Aber das Außergewöhnlichste ist das Publikum, das gemischte, aber vereinte Volk, das in einer unwiderstehlichen Flut die Straßen und Plätze Frankreichs gestürmt hat – alle Klassen, alle Regionen, jede Herkunft zusammen.»
«Dernières Nouvelles d’Alsace»: «Sie heißen Lloris, Pavard, Varane, Umtiti, Hernandez, Pogba, Kanté, Matuidi, Giroud, Mbappé, Fékir, Tolisso, Nzonzi, Thauvin oder Dembelé. Sie sind im Norden von Frankreich oder in Nizza geboren, in Mâcon oder Marseille. Sie sind die Nachkommen alter, im Boden dieses Landes fest verankerter Linien oder haben ihre Wurzeln in Togo oder Kamerun, und das alles ergibt hervorragende Franzosen. All das macht Frankreich und seinen Reichtum aus. Ob es einem gefällt oder nicht, diese Nationalmannschaft ist auch ein Spiegelbild und dieses Bild der Gemeinschaft, das sie uns zeigt, ist erfreulich.»
GROSSBRITANNIEN: «The Sun»: «Kylian Mbappé und die jungen Franzosen können nach dem überwältigenden WM-Triumph 2018 noch jahrelang herrschen. Die Gefahr ist, dass Les Bleus nur noch besser werden und dass sie schon jetzt das Team sind, das es bei der Euro 2020 und zwei Jahre später in Katar zu schlagen gilt.»
«The Guardian»: «Wille, Geschicklichkeit und eine sorgfältige Coachingschablone haben eine Mannschaft geschmiedet, deren schiere Jugendlichkeit den Rest der Welt erschrecken sollte. (…) An einem stürmischen, leicht wilden Nachmittag in Moskau wurde Frankreich zum zweiten Mal Weltmeister, mit dem Endpunkt für eine siegreiche Epoche und einem verführerischen Hinweis auf eine andere.»
SPANIEN: «Marca»: «La Belle Époque. Zwischen Pogba und Griezmann, Symbole für Muskelkraft und Einfallsreichtum, erobert Deschamps‘ Frankreich die Welt. Das Finale war eine Zusammenfassung der gallischen Fußballweltmeisterschaft, eine Leistungsschau. Es ist kein Frankreich mit nur einem Kaiser, es ist ein Team aus Granit. (…) Kroatien erlag zuerst dem hochauflösenden Videobeweis, dann der körperlichen und geistigen Müdigkeit.»
«Mundo Deportivo»: «Frankreich, zweimaliger Weltmeister mit «Punch». Die «Bleus» setzten sich gegen ein müdes Kroatien durch, das sich ihnen entgegenstellte, als es noch stark war. Der Videobeweis der Protagonist eines Finales, in dem es nicht viel Fußball gab.»
«El País»: «Französischer Titel, kroatischer Ruhm. Die französische Nationalmannschaft gewinnt ihre zweite Weltmeisterschaft, nachdem sie ihren körperlichen Überschwang gegen eine lobenswerte Balkanmannschaft unter Beweis gestellt hat. Modrics Team, das beste des Turniers, war überlegen, bis es durch zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen und das endgültige Durchstarten von Mbappé zugrunde gerichtet wurde.»
«AS»: «Frankreich gewinnt die Videobeweis-WM.»
ITALIEN: «Corriere della Sera»: «Klasse und Organisation: So hat Deschamps den französischen Weltmeister gebaut.(…) Natürlich ist der Sieg in Moskau nicht endgültig. Keiner ist es. Es gibt noch viel zu tun, und die Banlieus, die gestern Abend vor Glück explodiert sind, können morgen früh vor Wut wieder explodieren.»
«Tuttosport»: «Die Welt ist Blau»
ÖSTERREICH: «Kurier»: «Der Erfolg stand beim neuen Weltmeister ganz klar über dem spielerischen Glanz. Die erhoffte Torgala der Traumoffensive rund um Griezmann und Mbappé bekamen die französischen Fans nur beim packenden 4:3-Erfolg gegen Argentinien im Achtelfinale geboten. Sonst war oftmals Magerkost angesagt, stand eine sichere Defensive samt erfolgreicher Kontertaktik auf dem Programm, die voll aufging.»
«Kronen Zeitung»: «Franzosen erobern den «Fußball-Thron». Aus und vorbei, die Regentschaft von Deutschland als Fußball-Weltmeister ist endgültig beendet – der neue «König der Fußball-Welt» ist Frankreich!»
SCHWEIZ: «Blick»: «Frankreich soll Moment der Einigkeit genießen. (…) Dieser WM-Titel hat gewiss eine gesellschaftlich integrative Kraft. Genauso wie 1998. Aber heute wissen wir, dass das damals nur eine Momentaufnahme war. Man sollte also die Hoffnung nicht allzu sehr strapazieren. Die Integrationsprobleme kann der Fußball nicht lösen. Nicht in Frankreich, nicht anderswo.»
(dpa)