Moskau – Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus führt den Erfolg der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland auch auf die Geschichte des Landes zurück.
«Viele Kroaten haben als Kinder nicht alles serviert bekommen, auch durch die schwierigen Lebensumstände nach dem Zerfall Jugoslawiens. Sie mussten von Anfang an kämpfen, um etwas zu erreichen», schrieb er in einer Kolumne für die internationalen Dienste der Deutschen Presse-Agentur.
Matthäus, der die deutsche Elf 1990 als Kapitän zum WM-Titel geführt hat, war als Trainer unter anderem bei Partizan Belgrad in Serbien tätig. «Ich habe auf dem Balkan gearbeitet. Deshalb weiß ich, welcher Faktor für die Fülle an guten Spielern, nicht nur im Fußball, auch in anderen Ballsportarten, zu berücksichtigen ist: Freigeistern wird mehr Raum gegeben», schrieb er.
«Die Kroaten machen es vor: Sie lassen ihre Kinder spielen. Sie dürfen dribbeln, aufs Tor schießen, frech und kreativ sein und müssen sich nicht so vielen Systemvorgaben unterordnen. Sie lernen auf der Straße, sich durchzusetzen.» Kroatien trifft am Sonntag im WM-Finale in Moskau auf Frankreich.
(dpa)