Leipzig – Neue Köpfe, neue Reize: Für seinen auf ein Jahr beschränkten Doppel-Job baut Ralf Rangnick das gesamte Trainerteam um. Denn der Sportdirektor und Coach des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig hat ein klares Ziel: «Wir fühlen uns dazu aufgefordert, unsere Elemente wieder zu richtigen Waffen zu machen.»
Der 60-Jährige hat dafür «das bestmögliche Trainerteam zusammengestellt». Der erste von gleich drei Assistenten ist der 44-jährige Amerikaner Jesse Marsch, der zuletzt Chefcoach in der Major Soccer League bei New York Red Bull war. «Ein ehrgeiziger Mensch und absoluter Teamplayer. Die Chemie mit Ralf passt perfekt», sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff. Marsch soll auch unter Julian Nagelsmann weiterarbeiten. Er erhielt in Leipzig einen Zweijahresvertrag. Laut Rangnick hat er sogar Cheftrainer-Potenzial.
Zweiter Assistent ist der ehemalige U19-Trainer Robert Klauß. Der 33-Jährige gilt bei RB als Ziehsohn von Rangnick, war 2018 Jahrgangsbester beim Lehrgang der neuen Fußball-Lehrer. Komplettiert wird das Trio von Lars Kornetka, der eigentlich Videospezialist ist. Der 40-Jährige arbeitete bereits in Hoffenheim und auf Schalke mit Rangnick zusammen. Danach sammelte er Erfahrungen beim FC Bayern im Team von Pep Guardiola.
«Alle drei werden Spezialaufgaben bekommen. Ich brauche sie aber nicht, um nur die Hütchen aufzustellen», betonte Rangnick. Er will vielmehr ihre Stärken im Trainingsalltag für die Arbeit mit dem Team nutzen. Zudem ersetzt Daniel Behlau den zum Deutschen Fußball-Bund abgewanderten Athletiktrainer Nicklas Dietrich. Neuer Teampsychologe für Sascha Lense (Dynamo Dresden) ist nun Max Pelka.
Schon beim ersten Training vor mehr als 1000 Fans wurde deutlich: Die Kommunikation wird deutlich erhöht, das Tempo verschärft. Und allerhöchste Priorität haben ab sofort die Standards. «Wir haben bei der WM gesehen, die Engländer machen ihre Tore zu 80 Prozent aus Standards», erklärte Rangnick und verwies zugleich auf eine Schwäche in der Vorsaison unter Vorgänger Ralph Hasenhüttl.
Rangnick will den Punkteschnitt wieder anheben. Für Platz drei in der neuen Saison errechnete der Schwabe 1,8 bis 1,9 Punkte im Schnitt. In der vergangenen Saison war RB von 2,0 auf 1,56 Zähler gesunken. Daher will Rangnick neue Reize für das Team setzen – mit neuen Köpfen.
Auch wenn er nach eigenen Worten «energetisch in einem Topzustand ist», kann Rangnick seine Aufgaben als Trainer und Sportdirektor nicht zu 100 Prozent nachkommen. «Ich versuche natürlich, bei jedem Training dabei zu sein. Meine anderen Aufgaben werden Jochen Schneider sowie René Grotus und Scout Paul Mitchell erledigen», sagte der Stratege und Vordenker von RB Leipzig.
(dpa)