Berlin (dpa) – Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder hält das aktuelle Spielsystem der DFB-Elf unter Bundestrainer Joachim Löw für überholt.
«Ballbesitz als Selbstzweck, davon müssen wir uns verabschieden», sagte Metzelder bei Sky: «Wir haben uns daran berauscht, dass wir hohe Ballbesitzzahlen hatten und den Gegner eingeschnürt haben, aber am Ende ist nicht viel passiert.»
Außerdem müsse man sich davon verabschieden, dass die Nationalelf Probleme am Ende immer als Kollektiv lösen kann. «Der deutsche Fußball muss ertragen, dass es individuelle, extrovertierte Egoisten gibt, die auf dem Platz die entscheidenden Situationen kreieren. Die haben wir in Deutschland nicht, weil wir sie eigentlich auch nicht wollen», sagte der 37-Jährige und ergänzte: «Aber wir brauchen sie in Zukunft, weil das die Spieler sind, die Spiele entscheiden.»
Der 47-malige Nationalspieler Metzelder, Ex-Profi von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid, nahm auch die Clubs aus der Bundesliga in die Pflicht, damit es nach dem bitteren Vorrunden-Aus bei der WM in Russland wieder bergauf geht. Der nächste Impuls beginne bei der Arbeit der Vereine, der «Art und Weise, wie wir junge Spieler entwickeln im Eins-gegen-Eins und individuellen Fähigkeiten. Wir brauchen Unterschiedsspieler!»
(dpa)