Stürmerstar Cavani nicht im Uruguay-Kader gegen Frankreich

Nischni Nowgorod – Uruguay muss im Viertelfinale der Fußball-WM gegen Frankreich komplett auf seinen Offensivstar Edinson Cavani verzichten. Wie nach der offiziellen Bekanntgabe der Kader beider Mannschaften klar wurde, steht der 31 Jahre alte Angreifer Trainer Óscar Tabárez nicht einmal als Ersatz am heutigen Freitag (16.00 Uhr MESZ/ZDF) zur Verfügung.

Cavani hatte sich im Achtelfinale am vergangenen Samstag gegen Portugal an der Wade verletzt. Damit fehlt Mittelstürmer Luis Suárez der kongeniale Angriffspartner. Für Cavani rückt Cristhian Stuani in die Mannschaft.

Bei den Franzosen rückt wie vermutet worden war Corentin Tolisso vom FC Bayern in die Anfangsformation. Der 23-Jährige profitiert von der Gelbsperre des erfahrenen Mittelfeldstrategen Blaise Matuidi. Tolisso war beim Auftaktspiel der Équipe Tricolore auch von Beginn an zum Einsatz gekommen, danach nicht mehr. In zwei Spielen durfte der Wahl-Münchner gar nicht ran, beim 4:3-Sieg im Viertelfinale gegen Uruguays großen Nachbarn Argentinien für 15 Minuten.

Frankreich ist nach der Gala-Vorstellung beim 4:3-Achtelfinalsieg gegen Argentinien leichter Favorit. Uruguay stellt allerdings gemeinsam mit Brasilien die bislang beste Abwehr des Turniers. Hier ein Vergleich:

– Der Star:

Luis Suárez: Seit 2014 spielt der 31 Jahre alte Stürmer für den FC Barcelona, wo er vergangene Saison mit 25 Ligatoren zum Meistertitel beitrug. Sportlich einer der wichtigsten Spieler für die Celeste, sorgte in der Vergangenheit aber auch mit Skandalen für Aufsehen.

Antoine Griezmann: Der 27 Jahre alte Franzose fühlt sich fast wie ein Uruguayer. Er liebt auch die Hingabe auf dem Platz. So will er sein Team zum Sieg führen. Er ist ein Dribbler, Vorbereiter und Vollstrecker. Griezmann bekommt aber bereits weitere Konkurrenz um den Star-Status durch Teenager Kylian Mbappé.

– Der Trainer:

Óscar Tabárez: Seit 2006 ist der 71-Jährige Uruguay-Coach und damit der dienstälteste Trainer dieser WM. Seine gesundheitlichen Probleme bremsen ihn nicht aus, er hat ein echtes Team geformt und seine Stars im Griff. Gegen Frankreich sitzt er zum 186. Mal auf der Bank.

Didier Deschamps: Er weiß, welches erhabene Gefühl es ist, Weltmeister zu sein. Er nahm 1998 als Kapitän den WM-Pokal für die Équipe tricolore entgegen. Seit 2012 ist er Nationaltrainer. Einer, der alles kontrolliert. Scheitert er im Viertelfinale, könnte es für Frankreichs Rekordtrainer (80. Länderspiele) trotz Verbandsbeteuerungen vorbei sein.

– Die Stärken:

Uruguay: Die Defensive steht – die Abwehr um Kapitän Diego Godín hat in diesem Turnier erst ein Gegentor zugelassen. Dazu kommt das Weltklasse-Sturmduo Luis Suárez und Edinson Cavani, das schon fünfmal traf. Der Einsatz des angeschlagenen Cavani ist aber fraglich.

Frankreich: Der Offensiv-Speed. Mbappé ist rasend schnell und kaum zu bremsen, braucht dafür aber auch Platz. Griezmann reicht engster Raum, um ein, zwei Gegenspieler blitzschnell zu düpieren. Dazu das Auge von Paul Pogba.

– Die Schwächen:

Uruguay: Sollte Torjäger Cavani ausfallen, mangelt es Tabárez an einem gleichwertigen Ersatz. Die Himmelblauen sind in der Breite lange nicht so stark besetzt wie andere Top-Teams. Auch im Mittelfeld gibt es Probleme, ein echter Spielmacher und Taktgeber fehlt.

Frankreich: Noch konnte Frankreich sein Potenzial nicht ausschöpfen. Neben Mbappé glänzte auch VfB Stuttgarts Benjamin Pavard. Dennoch ist noch Platz für deutliche Verbesserungen. Wie zum Beispiel im Zusammenspiel von Griezmann und Mittelstürmer Olivier Giroud. Für ein Gegentor sind sie Franzosen auch oft gut. Im Mittelfeld wird Stratege Blaise Matuidi gelbgesperrt fehlen.

– Die WM-Historie:

Uruguay: Zweimal war Uruguay bereits Weltmeister, 1930 und 1950. Auch sonst ist das kleine südamerikanische Land ein Dauergast auf der großen WM-Bühne. 13 Teilnahmen stehen in der Bilanz, 2010 schaffte es Uruguay immerhin ins WM-Halbfinale. 2014 war im Achtelfinale Schluss.

Frankreich: Sechsmal stand Frankreich bereits in einem Viertelfinale, zweimal kam die Grande Nation weiter. Einmal davon 1998, als Frankreich mit dem Spieler Deschamps zum ersten und bislang einzigen Mal Weltmeister wurde. Ewig anhängen wird den Franzosen aber auch der WM-Skandal von 2010 mit einer Spielerrevolte und einem unwürdigen Vorrunden-Aus.


(dpa)

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