Deutsche Topsprinter fahren sich warm für die Tour

Einhausen – Deutschlands Topsprinter Marcel Kittel ist heiß auf schwarz-rot-gold.

«Das deutsche Meistertrikot in Frankreich zu tragen, wäre toll. Das ist mein großes Ziel. Wir sind ja in Einhausen am Sonntag praktisch mit unserem Tourteam am Start. Nach dem dritten Platz von Erfurt vor zwei Jahren setzte ich alles dran, dass es endlich zum ersten Mal klappt», sagte der 14-malige Tour-Etappensieger der Deutschen Presse-Agentur vor den Titelkämpfen am Wochenende im südhessischen Einhausen.

Trotz aller hochkarätiger internationaler Erfolge – den nationalen Titel holte der 30-Jährige noch nie. Bei der Generalprobe für die eine Woche später startende Tour de France soll es endlich klappen.

Vor zwei Jahren musste sich der Thüringer – ausgerechnet in Erfurt und quasi vor der eigenen Haustür – im Sprint seinem großen Rivalen André Greipel und Youngster Max Walscheid geschlagen geben. Diese Schmach möchte der Katusha-Alpecin-Kapitän nach den 228 Kilometern auf dem zwölf Kilometer langen Rundkurs durch den Jägersburger Wald vergessen machen.

Der bedingungslosen Unterstützung seiner Teamkollegen kann er sich sicher sein. «Wir müssen uns eine Strategie gegen die Armada von Bora-hansgroße-Fahrern überlegen», sagte Kittel-Anfahrer Rick Zabel, der zusammen mit Nils Politt und Tony Martin alles für seinen Kapitän geben will.

Neben André Greipel, der gerne zum vierten Mal in seiner Karriere im Meistertrikot zur Tour möchte, gilt der junge Pascal Ackermann im Falle eines Massensprints als heißer Kandidat auf den Sieg. Mit Etappenerfolgen bei der Tour de Romandie und beim prestigeträchtigen Criterium du Dauphiné sprintete der 24-jährige Pfälzer in seinem zweiten Profijahr in die Weltklasse.

«Ich würde mich schon als einer der Favoriten sehen. Ich weiß wie ich gearbeitet habe und wie ich in Form bin. Daher schiele ich schon auf das Trikot», sagte der nicht für die Tour nominierte Ackermann und ergänzte: «Aber die Konkurrenz ist natürlich stark, das ist von den Namen her schon eine kleine Sprinter-WM.»

Mit sieben Fahrern stellt sein Bora-hansgrohe-Rennstall das größte Aufgebot in Einhausen. Darunter ist Titelträger Marcus Burghardt, dem der Flachkurs allerdings weniger liegen dürfte. Außenseiterchancen werden John Degenkolb vom US-Team Trek-Segafredo eingeräumt. Der in Oberursel lebende Thüringer sucht nach zwei Tagessiegen bei der Mallorca-Rundfahrt im Januar immer noch seine optimale Form.

Bereits am Freitag möchte Kittels Teamkollege Tony Martin seinen insgesamt achten Meistertitel im Einzelzeitfahren holen. Schon im Vorjahr war es für den 33-Jährigen knapp. Diesmal könnten dem viermaligen Zeitfahr-Weltmeister dessen Kölner Teamkollege Politt, Youngster Maximilian Schachmann (Quick-Step), Nikias Arndt (Sunweb) und Jasha Sütterlin (Movistar) über die 45 Kilometer besonders gefährlich werden.


(dpa)

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