Kasan – Fragen an Bundestrainer Joachim Löw in der Pressekonferenz am Mittwoch nach dem 0:2 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im dritten WM-Spiel gegen Südkorea.
Herr Löw, haben Sie eine Erklärung, warum die Mannschaft heute ausgeschieden ist?
Joachim Löw: Die Enttäuschung, dass wir ausgeschieden sind, ist wirklich riesengroß. Ich denke, man muss jetzt erstmal unseren beiden Gegnern gratulieren, die in dieser Gruppe weitergekommen sind. Wir haben es bei diesem Turnier nicht verdient, erneut Weltmeister zu werden. Wir haben es nicht verdient, dass wir in dieser Gruppe weiterkommen. Wir sind ausgeschieden. Wir sind heute sicher nicht am Willen und am Wollen gescheitert. Wir hatten in diesem Turnier nie die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Wir sind immer einem Rückstand hinterhergelaufen. Man muss sagen, dass wir nicht das gezeigt haben, was wir normalerweise können. Von daher müssen wir das so akzeptieren und die Niederlage eingestehen.
Wie war die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel und wie gehen Sie persönlich mit dieser Niederlage um?
Löw: Natürlich brauche ich jetzt erstmal ein paar Stunden. Ich bin auch geschockt, dass wir es nicht fertig gebracht haben, Südkorea zu schlagen. Ich hatte bei der Mannschaft nicht das Gefühl, dass sie nicht unter Spannung steht. Wie es jetzt weitergeht – da muss man mal in Ruhe darüber reden. Für mich ist das jetzt noch ein bisschen zu früh. Ich bin selbst maßlos enttäuscht.
Befürchten Sie, dass jetzt eine dunkle Zeit für den deutschen Fußball anbricht?
Löw: Das denke ich nicht. Bis zu diesem Turnier waren wir die konstanteste Mannschaft der letzten zehn, zwölf Jahre. Wir waren immer unter den letzten vier, die Krönung gab es 2014. Jetzt hat es uns getroffen. Das ist natürlich absolut traurig und enttäuschend. Ich denke, wir haben schon auch junge Spieler, die talentiert und entwicklungsfähig sind. Das ist anderen Nationen auch schon passiert, da muss man jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen und es in Zukunft wieder besser machen.
In einem Fernseh-Interview sprachen Sie von Selbstherrlichkeit vor dem ersten WM-Spiel gegen Mexiko. Können Sie das genauer erklären?
Löw: Wir hatten ein gutes Trainingslager, die Mannschaft hat gut gearbeitet und trainiert. Wir haben dann gegen Mexiko verloren und es nicht geschafft, den Schalter umzulegen. Wir waren überzeugt, dass es gut wird, wenn das Turnier losgeht, aber das war nicht so. Ich kann der Mannschaft aber nicht vorwerfen, dass sie nicht wollte. Wir haben heute schon auch Druck gemacht, aber es sollte nicht sein. Wir waren nach dem Gegentor moralisch tot.
(dpa)