Hockenheim – Sebastian Vettel muss 2019 schon wieder auf sein Formel-1-Heimspiel verzichten.
Der deutsche Grand Prix wird im kommenden Jahr wie schon 2015 und 2017 im Kalender fehlen, weil sich die Streckenbetreiber des Hockenheimrings und die Besitzer der Rennserie nicht über die finanziellen Bedingungen eines neuen Vertrags einigen konnten. «Wir sind weder überrascht noch enttäuscht», sagte Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler der Deutschen Presse-Agentur. Der bisherige Kontrakt mit den Formel-1-Eigentümern läuft nach dem Gastspiel am 22. Juli aus. Die Zukunft des deutschen Grand Prix ist damit völlig offen.
«Wir wollen und können kein Risiko mehr eingehen», sagte Seiler. Zuvor hatten «Auto, Motor und Sport» sowie die «Bild»-Zeitung über das Scheitern der Verhandlungen berichtet. Aus Sorge vor Millionen-Verlusten drängt der Hockenheimring seit Jahren auf eine Senkung der Antrittsgebühren für die Formel 1. Zwar hätten die neuen Besitzer von Liberty Media leichtes Entgegenkommen signalisiert, dies sei jedoch zu wenig gewesen, ließ Seiler durchblicken.
Für 2020 hoffen die Streckenbetreiber aber auf ein Comeback des Grand Prix. «Wir sind an einer Fortführung der Formel 1 interessiert, allerdings nur im Fall einer essenziellen Risikominimierung», sagte Seiler. Es sei schade, dass es im Autoland Deutschland im kommenden Jahr erneut kein Rennen der Königsklasse geben werde.
In diesem Jahr gastiert die Formel 1 zum 36. Mal in Hockenheim. Zudem gab es 40 Rennen auf dem Nürburgring und eines auf der Avus in Berlin. Auf dem Höhepunkt des Booms um Rekordweltmeister Michael Schumacher gab es mehrere Jahre sogar zwei Grand Prix in Deutschland. Seit der Insolvenz des Nürburgrings fuhr die Rennserie zuletzt nur noch alle zwei Jahre in Hockenheim.
Für den Grand Prix am 22. Juli sind bislang 64.000 Tickets verkauft. Vor allem aus den Niederlanden gibt es wegen Red-Bull-Pilot Max Verstappen ein höheres Interesse an Karten. Die Organisatoren hoffen daher auf insgesamt 70.000 Zuschauer am Renn-Sonntag. Dies würde in der Bilanz eine «schwarze Null» bedeuten, sagte Geschäftsführer Seiler.
(dpa)