Amsterdam – Der niederländische Rekordmeister Ajax Amsterdam hat eingeräumt, dass im tragischen Fall Abdelhak Nouri vor fast einem Jahr gravierende Fehler bei der Notversorgung des Profis gemacht wurden.
«Basierend auf neuen Erkenntnissen, die wir leider erst in jüngster Zeit entdeckt haben, haben wir neue Schlüsse gezogen. Dazu gehört, dass die Behandlung von Abdelhak Nouri auf dem Feld unzureichend war», erklärte Ajax-Geschäftsführer Edwin van der Sar.
Während eines Testspiele am 8. Juli 2017 im österreichischen Hippach war der 20-jährige Nouri mit Herzstillstand zusammengebrochen. Er war medizinisch versorgt und danach mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert worden. Die Partie wurde nach 70 Minuten abgebrochen. Durch Sauerstoffmangel hatte Nouri irreparable Gehirnschädigungen erlitten.
In einem dritten externen Gutachten seien nun Fehler bei der Erstversorgung gefunden worden. «Leider sind wir bis vor kurzem in eine Situation geraten, in der unsere Schlussfolgerungen und die der Familie und ihrer Berater anders waren», erklärte van der Sar.
Die Familie von Nouri hatte mehrfach Vorwürfe an den Verein wegen Behandlungsfehlern erhoben. Der Verein hatte diese auf Grundlage der ersten Gutachten zurückgewiesen. Eine Petition der Nouri-Familie habe aber neue Informationen enthalten, die den Verein dazu brachten, weitere Experten zu konsultieren.
Um in Zukunft Fehler bei plötzlichem Herzstillstand zu vermeiden, will der Rekordmeister nun ein Pilotprojekt für alle niederländischen Fußballvereine starten, kündigte van der Sar an. «Ich möchte der Familie Nouri unsere Entschuldigung dafür aussprechen, dass wir so lange gebraucht haben, um unseren Standpunkt zu ändern», räumte er ein.
(dpa)