Spanien mit Glück zum Gruppensieg – Ramos warnt

Kaliningrad – Das erste WM-Ziel ist erreicht, doch die Freude über den Gruppensieg hielt sich bei Spaniens Fußball-Künstlern in Grenzen.

«Wir müssen ehrlich sein. Das ist nicht der Weg. Wenn wir diese Fehler auch im Achtelfinale machen, fliegen wir nach Hause», warnte Kapitän Sergio Ramos nach dem glücklichen 2:2 (1:1) gegen Marokko zum Vorrundenabschluss am Montag in Kaliningrad.

Sich selbst nahm der sonst so zuverlässige Innenverteidiger von Real Madrid von der Kritik keineswegs aus. «Wir können alle besser spielen, ich auch. Das Ziel ist erreicht, aber wir dürfen nicht stolz sein.» Ramos erwischte vor 33.973 Zuschauern in der kleinsten WM-Arena nicht seinen besten Tag. In der 14. Minute ermöglichte er nach einem Missverständnis mit Andrés Iniesta den tapferen Marokkanern ihr ersten Turniertor durch Khalid Boutaib.

Zwar glich Isco (19.) wenig später aus, doch mit der erneuten Führung durch Youssef En-Nesyri (82.) geriet Spaniens stolze Serie von nun 23 Spielen nacheinander ohne Niederlage ernsthaft in Gefahr. Erst Joker Iago Adpas rettete in der Nachspielzeit per Hacke das Remis und Platz eins in der Gruppe B. Und das auch nur, weil Iran im Parallelspiel Portugal ein 1:1 abtrotzte.

«Wir sind Erster in einer sehr schweren Gruppe geworden. Dafür müssen wir uns nicht schämen. Aber klar ist auch, dass wir heute Glück hatten. Wenn wir so einfache Gegentore bekommen, wird es schwierig», räumte Trainer Fernando Hierro ein.

Im Achtelfinale muss der Weltmeister von 2010 am kommenden Sonntag im Moskauer Luschniki-Stadion vor mehr als 70.000 frenetischen Fans gegen Russland antreten. «Die Russen haben eine sehr gute Vorrunde gespielt, auch wenn sie zuletzt verloren haben. Meine Spieler sind es gewohnt, vor großen Kulissen zu spielen. Davor haben wir keine Angst», meinte Hierro. Doch allen ist klar, dass gegen den Gastgeber wohl eine deutliche Leistungssteigerung her muss, um das Viertelfinale zu erreichen. «Sie haben exzellente Spieler. Da dürfen wir nicht solche Fehler machen», mahnte Isco.

Erhobenen Hauptes fahren die Nordafrikaner nach Hause, die das Remis wie einen Sieg feierten. Trainer Herve Renard war zurecht stolz auf sein Team, auch wenn es vorher schon ausgeschieden war: «Es war ein magischer Moment. Wir werden die WM immer in Erinnerung behalten.»


(dpa)

(dpa)