Berlin – Lange galt sie in der Mode als das ungeliebte Stiefkind: die Farbe Gelb. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Im Sommer 2018 gehört ausrechnet sie zu den Favoriten modebewusster Frauen.
Allerdings: «Bei diesem Ton kommt es noch mehr als bei vielen anderen Nuancen darauf an, wie man ihn trägt», erklärt Shopping-Beraterin Andrea Lakeberg aus Berlin. «Ganz einfach ist Gelb nämlich nicht.» Das bezieht sich vor allem darauf, dass diese Farbe der Haut eine blassere Wirkung gibt. «Wobei das allerdings nicht für jeden Gelbton gilt», ergänzt Stilberaterin Anette Helbig aus Hannover. Ein Pastellgelb wie zum Beispiel Vanille können Frauen mit fast jedem Hauttyp tragen. Anders ist es aber bei kräftigem Gelb. Hier sei man auf der sicheren Seite, wenn man schon leicht gebräunt ist.
Die gute Nachricht: Gelb ist nicht nur in Mode, es ist in vielen verschiedenen Varianten angesagt. Besonders zwei Nuancen tun sich aber hervor, die von den Analysten des bekannten Farbsystems Pantone zum Trend ausgerufen wurden und auch eigenen Namen erhalten haben.
«Meadowlark»nennt sich ein kühler Gelbton mit einer Nuance Grün, was ihn besonders frisch wirken lässt.
«Mimosa» ist ein dagegen warmes Gelb, das an Sonnenblumen erinnert.
Man muss wissen: Was Pantone ausruft, lockt weltweit viele Designer und Kreative – und das, obwohl die Inspiration oft vom Geschmack der US-Gesellschaft geprägt ist. Wie in diesem Fall: Laut der Firma hatte die letztjährige totale Sonnenfinsternis in Nordamerika Einfluss auf die Gelb-Trends.
Wer auch hierzulande Lust auf Gelb hat, sollte es einfach ausprobieren. Einen Tipp hat Modeberaterin Helbig: «Gelb lässt sich zum einen toll mit Schwarz kombinieren, wobei man aufpassen muss, dass Schwarz nur dosiert eingesetzt wird. Sonst hat man schnell den Biene-Maja-Look.» Dezenter wirkt Gelb mit Nudetönen, Weiß oder gedeckten Grünvarianten. «Blau gehört auch zu den tollen Kombipartnern», ergänzt Helbig. «Dabei gilt als Faustregel: Babyblau passt besonders gut zu pastelligen Gelbnuancen, Marine oder Dunkelblau dagegen können eine gute Ergänzung zu leuchtendem Gelb sein.»
Das bedeutet aber nicht zwingend, dass es nur einfarbige gelbe Kleidungsstücke zu ebenfalls unifarbenen in Blau oder Weiß sein sollten. Andrea Lakeberg hat in den Kollektionen zum Beispiel Sommerkleider mit gelber Grundierung und darauf verschiedenfarbigen Blüten entdeckt. «Dafür ist Gelb mit seiner optimistischen Ausstrahlung auch wie gemacht.»
Gleichzeitig bietet sich die Kombination von Gelb und andersfarbigen Blumenmustern gut für Einsteiger an, die eigentlich lieber zu dezenten Farben greifen. «Wer sich so gar nicht an Gelb herantraut, kann auch mit Accessoires anfangen», ergänzt Stylistin Ritchie Karkowski aus Timmendorfer Strand. «Eine Clutch, ein Gürtel, ein Sonnenhut oder Schuhe sind dabei ideal – so kann man sich langsam an diesen Trend herantasten.»
Eine Sache sollte man jedoch bei der Wahl seines gelben Outfits noch beachten: Der Stoff sollte hochwertig sein, findet Stilberaterin Lakeberg. Vor allem billig glänzen sollte das sonnige Textil nicht. «Das muss gar nicht zwingend bedeuten, dass man tief in die Tasche greift. Es gibt heute etliche günstige Stoffe, die dennoch nobel wirken», sagt die Einkaufsberaterin.
Mit diesen Stylingregeln sollte jede Frau den Trend mitmachen können – oder es mindestens mal ausprobieren, auch wenn das Gelb auf dem Kleiderbügel im Laden noch nicht gleich begeistert. Als kleiner Ansporn: Der Sonnenton steht in der Farbpsychologie wie keine andere Farbe für Freude und Optimismus. Gelb soll auch die Kreativität fördern. Dazu kommt noch ein anderer Punkt: Gelb verjüngt optisch, da die Farbe frisch wirkt.
(dpa/tmn)