Volleyball-Verband: Krohne und Vorstand erklären Rücktritt

Frankfurt/Main – Der Deutsche Volleyball-Verband ist im Chaos gelandet. Im Dauerstreit mit einer Mehrheit der Landesverbände über die künftige Ausrichtung des DVV entschloss sich der Vorstand um Präsident Thomas Krohne zum Rücktritt.

«Die Art und Weise wie die Diskussionen über die Modernisierung und Digitalisierung unseres olympischen Spitzensportverbandes geführt wurde, bildet keine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit in der Zukunft», hieß es in der am 17. Juni veröffentlichten Erklärung von Krohne und weiteren fünf Vorständen in Korntal-Münchingen bei Stuttgart.

Im Zentrum steht der «DVV-Zukunftsplan 2021», den Krohne im Juni 2017 vorgestellt hatte. Verbunden sein sollte damit unter anderem die Einführung einer verpflichtenden DVV-Card für alle Spielerpassinhaber und die kostenpflichtige Etablierung der neuen digitalen Plattform «Volleypassion». Mitglieder und Fans sollten damit Mehrwerte erhalten, der 56-jährige Krohne wollte seinerseits mehr Mitglieder gewinnen und Sponsoreneinnahmen für den Verband steigern.

Auf der Werbetour für das neue Portal hätten sich Krohne und seine Kollegen «teilweise deprimierenden Diskussionen stellen müssen, die von Falschinformationen, Unverständnis und einer Verweigerungshaltung gegen jede Form von Veränderung, Innovation und Vorwärtsentwicklung geprägt waren», erklärte er.

Die Mehrheit der Landesverbände stellte sich allerdings gegen die kostenpflichtige Einführung. «Wir haben die in den letzten Wochen erlebte, teilweise komplette, Verweigerungshaltung

und vorgefasster Meinungen letztlich als Ende unserer mit viel Herzblut betriebenen Mission verstehen müssen», hieß es.

Im «Volleyball Magazin» hatte der Präsident des Westdeutschen Volleyball-Verbandes, Hubert Martens, hingegen schon vor Monaten kritisiert: «Mit den Einnahmen durch die Volley Card will der DVV seinen eigenen Haushalt auf stabile Füße stellen. Ob dann noch was für die Landesverbände übrig bleibt, kann keiner garantieren Wir kämen in eine Abhängigkeit vom DVV, die unser Föderalismus-System infrage stellt.»

Die Ära Krohne ist damit beendet, ein Nachfolger steht noch nicht fest. Krohne war im August 2012 einstimmig zum Nachfolger von

Werner von Moltke gewählt worden. Von Moltke hatte 15 Jahre an der Spitze des Verbandes gestanden. In die Amtszeit Krohnes fallen unter anderem die Olympiasiege der Beachvolleyball-Duos Julius Brink/Jonas Reckermann 2012 und Laura Ludwig/Kira Walkenhorst 2016 sowie bei den Männern WM-Bronze 2014 und EM-Silber 2017 in der Halle.


(dpa)

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