Tokio – Mit zwei klaren Länderspielsiegen gegen Olympia-Gastgeber Japan und vielen neuen Eindrücken verabschiedeten sich die deutschen Handballer nach der Rückkehr aus dem Land der aufgehenden Sonne in den Sommerurlaub.
«Es war eine tolle Reise, auf der wir wichtige Erkenntnisse gesammelt haben», stellte Bundestrainer Christian Prokop nach dem 31:22 (18:9) zum Abschluss des zehntägigen Japan-Trips zufrieden fest.
Sein Vorgänger Dagur Sigurdsson, der die Japaner für Olympia 2020 fit machen soll, zog trotz der sportlichen Lehrstunde ebenfalls ein positives Resümee. «Für uns war das eine coole Sache. Es ist wichtig, dass wir solche Erfahrungen machen», sagte der Isländer und zeigte zum Abschied sogar ein Herz für seine früheren Schützlinge: «Ich bin zufrieden, dass die deutsche Mannschaft wieder heil nach Hause zurückkehrt und sich keiner verletzt hat.»
Auch wenn die Japaner wie schon beim 37:24 im vorangegangenen Spiel nicht mehr als ein Sparringspartner waren, erhielt Prokop doch einige Aufschlüsse im Hinblick auf die Heim-WM 2019, für die am 25. Juni in Kopenhagen die Vorrundengruppen ausgelost werden.
Allerdings nahm der 39-Jährige nicht nur positive Eindrücke mit nach Hause, denn in der Partie am Samstag ließ die DHB-Auswahl vor 5000 Zuschauern in Tokio wieder einmal die nötige Konstanz vermissen. «In der zweiten Halbzeit haben wir es leider nicht geschafft, die Konzentration und die Bissigkeit zu behalten. Da haben wir zu viele Fehler gemacht», monierte der Bundestrainer. «Das schmeckt uns nicht so.»
Immerhin bewies Kapitän Uwe Gensheimer mit acht Toren, davon fünf Siebenmeter, seine gewohnte Treffsicherheit. Neben dem Linksaußen vom französischen Meister und Pokalsieger Paris Saint-Germain taten sich Kreisläufer Patrick Wiencek vom deutschen Rekord-Champion THW Kiel und Rechtaußen Patrick Groetzki vom DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen mit jeweils vier Toren hervor.
«Es war ein positives Spiel», befand Melsungens Rückraumschütze Julius Kühn. «Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, und es gab Phasen, in denen wir nicht so konsequent zugepackt haben. Aber insgesamt war es eine sehr erfolgreiche Reise, mein Gesamtfazit fällt sehr positiv aus. Wir gewöhnen uns immer besser aneinander.»
Auch Prokop war das Drumherum wichtiger als die beiden Pflichtsiege. Im Vordergrund stand für ihn das Teambuilding – ob bei einer rasanten Raftingtour auf dem reißenden Yoshino River, dem Besuch einer Teezeremonie oder bei der Besichtigung der Olympia-Halle in Tokio, wo die deutsche Mannschaft in zwei Jahren Gold gewinnen will.
Zunächst gilt alle Konzentration aber der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. «Olympia ist ein großes Ziel für jeden Sportler, aber unser Hauptfokus liegt derzeit auf der Heim-WM», betonte Prokop. Dann muss der Europameister von 2016 nach zwei ernüchternden Turnieren endlich wieder liefern.
(dpa)