Watutinki – Mit einem öffentlichen Training hat sich die Fußball-Nationalmannschaft in Watutinki vorgestellt. Rund 500 Zuschauer bejubelten den Weltmeister am Mittwoch bei der ersten Übungseinheit im Moskauer Vorort, in dem rund 12.000 Menschen in riesigen Plattenbauten wohnen.
Pfiffe wie zuletzt von den deutschen Fans bei der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien gegen Mesut Özil und Ilkay Gündogan gab es in Watutinki nicht. Im Gegenteil: Als Gündogan beim Trainingsspiel Acht gegen Acht das erste Tor erzielte, bekam der 27-Jährige Beifall von den Rängen. Unter den Zuschauern waren auch etwa 100 Kinder und Jugendliche der deutschen Schule in Moskau.
Nach dem gewohnten Aufwärmprogramm im extra errichteten Fitnesszelt schwor Bundestrainer Joachim Löw seine 23 WM-Spieler auf die finale Vorbereitung für den Turnier-Start am Sonntag gegen Mexiko ein. Auch Spielmacher Mesut Özil, der beim 2:1 gegen Saudi-Arabien in Leverkusen wegen einer Knieprellung noch geschont wurde, konnte ohne Einschränkungen dabei sein.
Weltmeister Özil will sich auch während der WM-Zeit in Russland nicht über das Treffen und die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan äußern. Gündogan, der auch bei dem von vielen Fußballanhängern kritisierten Besuch dabei war, wirkte beim ersten Training in Russland sehr agil und entschlossen. Am Ende des ersten Trainings bekamen viele Fans in Watutinki noch Autogramm- und Selfiewünsche von den Stars um Manuel Neuer erfüllt.
Das Übungsgelände des Armeeclubs ZSKA Moskau ist von hohen Zäunen umgeben, normalerweise lässt Löw auch in Russland hinter verschlossenen Türen trainieren. Zahlreiche Sicherheitskräfte und Soldaten sichern die Anlage. Das DFB-Team hat in Watutinki auch sein WM-Stammhotel.
Auch über die vier Eckfahnen hinaus wollen der Deutsche Fußball-Bund und seine Nationalmannschaft in Russland «die richtigen Botschaften senden», erklärte Verbands-Präsident Reinhard Grindel. «Wir setzen auf den Dialog, nicht den Boykott. Die WM in Russland wird zu vielen Kontakten zwischen Russen und den Fußballfans aus aller Welt führen», betonte Grindel: «Das kann ein Land verändern, zumindest wird es eine Vielzahl von neuen Erfahrungen, Eindrücken und Anregungen ins Land bringen.»
(dpa)