Hamburg – Deutschlands Handballer wollen in Fernost beim ersten Wiedersehen mit ihrem Ex-Coach Dagur Sigurdsson zu einem verschworenen Team zusammenwachsen.
Nach der enttäuschenden EM Anfang des Jahres sollen bei einer Japan-Reise die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass es für die Auswahl im kommenden Jahr bei der WM in Deutschland und Dänemark wieder besser läuft. Am besten so wie bei der Europameisterschaft 2016, als das DHB-Team unter Sigurdsson den Titel holte. Nun stehen zwei Tests gegen Japan an, für das der isländische Coach Deutschland verließ.
Der Tross um Bundestrainer Christian Prokop reiste bereits am Donnerstag nach Fernost. Am Mittwoch (11.30 Uhr) steht in Tokushima das erste Spiel gegen die Nationalmannschaft Japans an, am Samstag (8.00 Uhr) folgt das zweite Kräftemessen mit dem Team von Prokops Vorgänger Sigurdsson. Die Heimreise ist für den Sonntag geplant.
«Ich bin gespannt, was er aus den Japanern gemacht hat», sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Sigurdsson hatte das deutsche Team nicht nur zum EM-Triumph 2016 geführt, im gleichen Jahr holte Deutschland auch Olympia-Bronze bei den Spielen in Rio de Janeiro.
Nach dem Aus im Achtelfinale der WM 2017 gegen Katar beendete der Isländer aber seine Tätigkeit für den Deutschen Handballbund und übernahm die Japaner, die bei der Asienmeisterschaft im Januar in Südkorea mit Platz sechs allerdings enttäuschten. Nur dank einer Wildcard der Internationalen Handballföderation dürfen die Asiaten an der kommenden WM teilnehmen. «Das ist Gold wert. Es wird ein Crashkurs in Sachen große Turniere», sagte Sigurdsson.
Die Vorfreude auf das erste Wiedersehen auf dem Platz ist jedenfalls groß: «Wir freuen uns, ihn wiederzusehen. Er sitzt aber auf der falschen Seite», sagte Rückraumschütze Julius Kühn. «Ich freue mich wahnsinnig auf die Jungs», versicherte auch der 45-jährige Sigurdsson.
In den beiden Tests sieht der Coach seine Spieler als klaren Außenseiter. «Für sie ist es etwas Besonderes, gegen die großen Stars aus der Bundesliga zu spielen. Ich hoffe, dass sie nicht allzu höflich spielen und kämpferisch dagegen halten.»
Für das DHB-Team, das am vergangenen Mittwoch ein Testspiel 25:30 gegen Norwegen verlor, geht es bei dem Fernost-Trip nicht nur um die sportliche Entwicklung: Die Auswahl will sich auch mit den Bedingungen vertraut machen, schließlich finden in Tokio 2020 die Olympischen Spiele statt. «Die Tour gibt eine Extramotivation, das große Ziel der Olympia-Qualifikation zu erreichen», sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki.
Zudem wird die Reise von der DHB-Auswahl zu Teambuilding-Maßnahmen genutzt: Auf dem Programm standen bislang unter anderem eine Raftingtour, Ausflüge zu Tempeln und zum Gezeitenstrudel von Naruto. Interessant war die Tour bislang aber nicht nur für das deutsche Team, das auch schon den traditionellen Awa-Odori-Tanz übte. «Ihre körperliche Größe begeistert uns alle», sagte Shunichi Yamaguchi, der Präsident des Handballverbands der Präfektur Tokushima.
(dpa)