Hamburg – Die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland findet ohne eine Reihe von internationalen Topspielern statt.
Von Mario Götze über Gianluigi Buffon und Gareth Bale bis zu Arjen Robben reicht die Palette der Weltklasse-Kicker, die mit ihren Ländern die sportliche Qualifikation verpasst haben oder aus gesundheitlichen Gründen passen müssen. Besonders bitter ist das Fehlen für Gianluigi Buffon: Statt seine großartige Karriere mit dem Rekord der sechsten WM-Teilnahme krönen zu können, ereilte «Gigi» mit der Squadra Azzurra gegen Schweden (0:1/0:0) der Playoff-K.o. – Aus der Traum!
Einen schweren Schlag erlitt auch Mario Götze, der umjubelte Siegtorschütze vom WM-Finale 2014 gegen Argentinien. Titelverteidiger Deutschland ist auch vier Jahre später wieder dabei, aber der «Super-Mario» von damals wurde aussortiert. «Es tut mir wahnsinnig leid», gestand Bundestrainer Joachim Löw, aber die Form bei Götze, der eigentlich eine «wahnsinnige Qualität» besitze, habe nicht gereicht. Und zwar noch nicht einmal für den vorläufigen WM-Kader.
Der Dortmunder, 2014 bei seiner Einwechslung im Finale von Löw noch als «besser als Messi» gepriesen, nahm es sportlich und kündigte an, sich zurückzukämpfen: «Natürlich bin ich traurig, dass ich nicht an der WM teilnehme. Ich werde alles tun, um wieder in den Nationalteam-Kader zu kommen.» So konnte er zumindest am letzten Wochenende vor WM-Beginn mit seiner Frau die French Open in Paris besuchen.
Bei Torwart-Methusalem Buffon rollten dicke Tränen die Wangen herunter. «Es tut mir nicht für mich persönlich leid, sondern für die gesamte Mannschaft und das Land. Es ist für ganz Italien eine Katastrophe, dass wir nicht zur Weltmeisterschaft dürfen», sagte der 40 Jahre alte Startorhüter nach dem ersten WM-Aus für die stolze Fußball-Nation seit 1958. Für ihn ging das sportliche Debakel 2018 aber noch weiter. Er verpasste mit Juventus Turin erneut den Triumph in der Champions League und sagte der «alten Dame» daraufhin nach 17 Jahren addio.
Die Schweden hatten vor dem Erfolg gegen Buffons Italiener bereits Arjen Robbens WM-Träume beendet. Zwar gewannen die Niederlande dank zweier Tore des Bayern-Stars 2:0 gegen das Drei-Kronen-Team, doch die Skandinavier zogen dank des um fünf Treffer besseren Torkontos als Gruppenzweite in die Playoffs ein. Robben beendete nach 96 Spielen und 37 Toren frustriert seine Länderspiel-Karriere und verfolgt die WM nun daheim am Fernseher. «Ich will mich voll auf Bayern München konzentrieren», meinte der 33-Jährige. Platz zwei 2010 in Südafrika bleibt sein WM-Top-Resultat.
Gareth Bale erging es ebenso mies. Der 100-Millionen-Mann von Real Madrid fehlte verletzt, als seine bei der EM 2016 noch als Überraschungs-Halbfinalisten gefeierten Waliser gegen Irland (0:1) patzten. Für Bale setzte sich damit eine missratene Saison fort, in der er bei Real seinen Stammplatz verlor und kaum noch eine Zukunft hat. Erst im Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool (3:1) schien für ihn die Sonne: Der 28-Jährige wurde eingewechselt und mit zwei Toren zum Matchwinner. «Jetzt ist es doch noch eine großartige Saison geworden», sagte Bale. Sein WM-Debüt aber fällt aus, und damit die Chance, sich auf großer Bühne für andere Top-Clubs zu empfehlen.
Wie Robben müssen es sich auch andere Stars aus dem deutschen Fußball-Oberhaus vor den TV-Geräten gemütlich machen. Pierre-Emerick Aubameyang (bis Winter Borussia Dortmund/mittlerweile FC Arsenal) verpasste mit Gabun die erstmalige WM-Teilnahme in der Afrika-Ausscheidung ebenso wie Naby Keita (RB Leipzig) mit Guinea. Der Dortmunder Christian Pulisic patzte mit den USA und Bayern Münchens David Alaba scheiterte mit Österreich auch im dritten WM-Anlauf. Alabas Vereinskollege Arturo Vidal lag in der Südamerika-Qualifikation mit Chile lange auf Rang drei, fiel zum Schluss aber noch auf Platz sechs zurück. Der Mittelfeldkämpfer Vidal teilt das Schicksal von Alexis Sanchez, denn auch der Arsenal-Star ist im Sommer zum WM-Fernsehen verdammt.
Bei Zlatan Ibrahimovic liegt der Fall etwas anders. Denn für den einstigen Superstar, der 2016 in der Landesauswahl aufgehört hatte, wird es keinen Rücktritt vom Rücktritt geben, entschied Schwedens Nationalcoach Janne Andersson. Jetzt kursieren bereits Witze wie dieser über «Ibra» im Netz: «Was macht Zlatan Ibrahimovic, wenn er Weltmeister geworden ist? Er schaltet die Playstation aus!»
(dpa)