Rothenberger Doppel-Dressurmeister trotz «Blackout»

Balve – Trotz eines peinlichen Patzers vor den Augen von National-Torwart Manuel Neuer hat Dressurreiter Sönke Rothenberger zwei Titel gefeiert. Der 23-Jährige aus Bad Homburg siegte bei den deutschen Meisterschaften einen Tag nach seinem Erfolg im Grand Prix Special auch in der Kür.

«Heute war es besser», sagte Rothenberger erleichtert. «Ich bin rundum zufrieden.» So erlebte der junge Dressurreiter in Balve ein «Happy End» nach einem «Blackout», wie er es selber nannte. Der 23-Jährige verritt sich im Special wie ein Anfänger, gewann am Ende dennoch seinen ersten Titel. Zu den staunenden Zuschauern gehörte auch Neuer. Der Keeper begleitete wenige Tag vor der Fußball-WM in Russland seine Frau Nina zu den Titelkämpfen im Sauerland, wo die 24-Jährige in einem U25-Wettbewerb antrat.

Neuer und seine Frau sahen, wie Rothenberger im Anfangsteil der Special-Prüfung ein Patzer unterlief, wie er dem Nationaltorhüter bei der Fußball-WM besser nicht passieren sollte. Der Mannschafts-Olympiasieger ritt zu Beginn des Special in die falsche Richtung. Der Richter klingelte, und Rothenberger musste an der Stelle des Fehlers neu anfangen. «Keine Ahnung, warum das passiert ist», kommentierte er: «Ich wusste nicht, ob es links oder geradeaus geht. So etwas darf natürlich nicht passieren.»

Trotz des ungewöhnlichen Fehlers siegte Rothenberger mit knappem Vorsprung (83,706) und hängte Vorjahressiegerin Isabell Werth ab (82,804). Am Sonntag gewann der Youngster in Abwesenheit von Werth auch noch seinen zweiten Titel. Die erfolgreichste Reiterin der Welt hatte auf einen Kür-Start mit Weihegold freiwillig verzichtet. Die Stute ist erst seit wenigen Wochen wieder im Training.

In der Kür erhielt Rothenberger für seinen Ritt mit dem Wallach Cosmo 88,425 Prozent. Auf Platz zwei kam mit deutlichem Abstand Dorothee Schneider aus Framersheim mit Sammy Davis jr. (82,975). «Er reitet in einer eigenen Liga», lobte Schneider den Sieger. Dritte wurde Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Dalera (82,675).

«Wir haben nicht die letzte Schärfe rausgeholt», sagte der Doppel-Meister zu seinem zweiten Sieg. Ohne Werth im Wettbewerb war es etwas einfacher, zu gewinnen. «Daran kann man sich gewöhnen», sagte der junge Reiter zu seinen Erfolgen. Rothenberger schränkte aber selber ein: «Isabell ist und bleibt natürlich die Nummer eins der Welt.»

Werth, die im Vorjahr mit dem derzeit kranken Emilio gewonnen hatte, nahm ihre Niederlage im Special gelassen. «Meine Depression und Enttäuschung hält sich in Grenzen», sagte die geschlagene Titelverteidigerin.


(dpa)

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