Frankfurt/Main – Seit diesem Wochenende ist es wieder Fakt: Borussia Düsseldorf hat im Tischtennis mehr Titel gewonnen (71) als der FC Bayern München im Fußball (70).
Durch einen 3:1-Sieg im Playoff-Endspiel der Tischtennis-Bundesliga gegen TTF Ochsenhausen machte das Team von Timo Boll in Frankfurt das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Triumph perfekt.
Nach dem fünften Meistertitel in Serie stehen jetzt 30 deutsche Meisterschaften, 26 deutsche Pokalsiege und 15 Europapokal-Erfolge im Briefkopf der Borussia. Zum Vergleich: Der FC Bayern kommt nach seiner 28. Meisterschaft selbst unter Berücksichtigung aller Supercup- und Ligapokal-Erfolge auf einen Titel weniger.
«Ich habe den Jungs vor dem Finale gesagt: Wir haben schon eine Torte. Jetzt muss da nur noch eine Kirsche drauf», sagte Düsseldorfs Trainer Danny Heister. Denn erst eine Woche zuvor hatte seine Mannschaft nach einem Halbfinal-Erfolg gegen Ochsenhausen und zwei Finalsiegen gegen den russischen Titelverteidiger Fakel Orenburg auch zum fünften Mal die Champions League gewonnen. «Ich bin einfach nur stolz auf die Truppe», meinte Heister. «Ich bin zu Tränen gerührt.»
Der entscheidende Mann für die Borussia war erneut ihr großer Star Timo Boll. Der Weltranglisten-Dritte schlug beide Ochsenhausener Topspieler, Simon Gauzy (Frankreich) und Hugo Calderano (Brasilien), in 3:0 Sätzen. Nach diesem Triumph lud Boll das komplette Team zur großen Meisterfeier zu sich nach Hause ein. Der Rekord-Europameister wohnt nur etwa 75 Kilometer von Frankfurt entfernt im Odenwald.
Das dritte Triple nach 2010 und 2011 «ist ein Riesen-Erfolg», sagte Boll. «Orenburg ist in Europa eigentlich übermächtig. Und in der Bundesliga weiß ich auch nicht, ob wir in den letzten Jahren schon einmal einen stärkeren Gegner hatten als Ochsenhausen.»
Der beste Spieler der Bundesliga sagte aber auch in aller Deutlichkeit: «Vielleicht war das heute unser letzter Titel.» Denn Boll ist bereits 37 Jahre alt und ständig auf Tour. Nur einen Tag nach dem Bundesliga-Finale flog er schon wieder zu den China Open, die für ihn an diesem Donnerstag in Shenzhen beginnen.
In Ochsenhausen dagegen ist der jüngste Spieler 21 und der älteste Spieler erst 23 Jahre alt. Zudem verstärken sich die Schwaben in der nächsten Saison mit dem Düsseldorfer Stefan Fegerl. «Die Zukunft spricht im Moment eher für Ochsenhausen», sagte Boll. «Die haben ein sehr junges Team. Das wird in der Zukunft ein harter Kampf.»
(dpa)