US-Collegetitel: Kindheitstraum für Basketballer Wagner

San Antonio – Als 15-Jähriger verfolgte Moritz Wagner den letzten großen Auftritt der Michigan Wolverines noch am Bildschirm im heimischen Berlin.

Fünf Jahre später steht das Basketball-Toptalent selbst im Finalturnier der US-Collegemeisterschaft – das selbst die Spiele der Superstars aus der NBA in den Schatten stellt. «Es ist unglaublich», sagte der frühere Akteur von ALBA Berlin vor dem großen Showdown am Oster-Wochenende. «Hätte ich meinen Traum, als ich klein war, aufgeschrieben, dann wäre es genau das. Aber wir sind hier noch nicht fertig.»

Von 68 Mannschaften zum Turnierstart sind nur noch vier übrig geblieben. Nun wartet das bisherige Überraschungsteam des Turniers, die an Nummer elf gesetzten Ramblers der Loyola University Chicago, auf die Wolverines. Austragungsort der Halbfinal-Partie am Samstag ist der Alamodome im texanischen San Antonio, der ein Fassungsvermögen von 65 000 Zuschauern hat. 

Wagner ist dabei keinesfalls Mitläufer in seinem Team, sondern in seinem dritten Unijahr endgültig wichtige Führungsfigur. Mit durchschnittlich 14,3 Punkten und 6,9 Rebounds pro Spiel verhalf er den Wolverines zu 24 Siegen in der regulären Saison.

Beim anschließenden Big-Ten-Conference-Tournament in New York verteidigte Michigan seinen Vorjahrestitel und Wagner wurde nach seiner Leistung im Finale gegen Purdue, als er 17 Punkte in 17 Spielminuten erzielte, als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet. «Er gehört einer speziellen Gruppe von Jungs an, die du einfach liebst zu trainieren», sagte Michigan-Trainer John Beilein über Wagner. Vor fünf Jahren verpasste der Coach mit den Wolverines den Titel noch im Finale.

Die Besonderheit des «March Madness», wie das Turnier auch genannt wird, liegt laut Wagner darin, dass es auch für Favoriten ganz schnell vorbei sein kann. Einige der Topfavoriten mussten sich bereits früh aus dem Turnier verabschieden. Trotz dieser Unberechenbarkeit, das Ziel für Michigan lautet spätestens seit dem Halbfinal-Einzug: Titelgewinn.

«Wir sind nicht im Turnier, um zu verlieren», sagte Wagner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor dem Beginn des Turniers. «Ich wäre gern mal beim Top Four dabei und würde das Ding natürlich auch super gerne gewinnen». Als bislang letzter deutscher Spieler stand der heutige ALBA-Berlin-Profi Niels Giffey vor vier Jahren mit Connecticut beim Triumph in der Uni-Meisterschaft auf dem Parkett. Auch Bundestrainer Henrik Rödl holte in seiner aktiven Karriere 1993 mit North Carolina die Meisterschaft.

Neben Michigan und Loyola haben nun auch Kansas und Villanova das Halbfinale erreicht. Die Sieger der beiden Halbfinalbegegnungen treffen dann am Montag im Endspiel aufeinander. Michigans bislang einziger Titelgewinn datiert aus dem Jahr 1989 – auch damals ging das Team an Nummer drei gesetzt in das Turnier.  


(dpa)

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