Braunschweig – Die größte Gefahr hat Stefan Kuntz vor dem nächsten Etappenziel in den Köpfen seiner Spieler ausgemacht.
«Das ist jetzt die wichtigste Aufgabe, dass wir mit einem klaren Kopf und einer Top-Einstellung dahin fahren», sagte der U21-Nationaltrainer mit Blick auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Außenseiter Kosovo am 27. März. Denn auf dem 3:0 (2:0)-Sieg gegen Israel in Braunschweig kann sich der Europameister auf dem Weg zur EM 2019 nicht ausruhen. «Dass wir nach vorne noch Luft haben, ist richtig, das werden wir im Kosovo besser machen», versprach Kuntz.
Grundsätzlich war der Europameister-Trainer mit dem Auftritt seiner Nachwuchs-Fußballer und dem Ergebnis aber zufrieden. «Heute sind wir ein total verdienter Sieger, weil wir nichts zugelassen haben», sagte der 55-Jährige. Den Vorsprung in der Qualifikationsgruppe auf Irland hat die DFB-Auswahl als Tabellenführer vorerst auf fünf Zähler ausgebaut. «Wir wollen die Tabellenführung behalten und bis jetzt sieht es ganz gut aus», sagte Kapitän Jonathan Tah. Für ihre Titelambitionen muss sich die U21 nach dem Umbruch im Sommer aber noch weiter steigern.
Den nächsten Schritt will die Mannschaft nun gegen U21-Neuling Kosovo machen. «Die Jungs dürfen nicht denken, die sind zum ersten Mal dabei, also wird das ein Spaziergang», mahnte Kuntz. Mit dem sechsten Sieg im siebten Quali-Spiel würde sich die DFB-Elf eine gute Ausgangsposition für die wohl entscheidenden Partien gegen Irland und Norwegen im Herbst verschaffen. Denn nur der Gruppenerste löst direkt das Ticket für die EM-Endrunde 2019 in Italien und San Marino.
«Womit ich zufrieden war, war die Defensivarbeit», lobte Kuntz nach dem ungefährdeten Sieg. Auf seine Bundesliga-erfahrene Abwehr um die Leverkusener Tah und Benjamin Henrichs sowie Hannovers Waldemar Anton und Lukas Klostermann von RB Leipzig kann sich Kuntz auch im Kosovo verlassen. Im U21-Tor wird dann erstmals der Mainzer Florian Müller stehen, der zuletzt ein starkes Bundesliga-Debüt gefeiert hatte.
Gegen Israel nutzten Spieler wie Schalkes Cedric Teuchert und der Mainzer Levin Öztunali, die in ihren Clubs derzeit nur Ersatz sind, ihre Chance in der Startelf. Nach dem U21-Premierentor von Nürnbergs Eduard Löwen (11. Minute) trafen auch Teuchert (26.) und Öztunali (88./Foulelfmeter). «Das ganze Team ist gut drauf, wir verstehen uns immer besser», sagte Teuchert. Kuntz lobte: «Auch die Jungs, die nicht so viel Spielpraxis haben, haben eine anständige Leistung gezeigt, von daher fahren wir mit Selbstbewusstsein in den Kosovo.»
Für Aufregung im deutschen Lager sorgte der später angeschlagen ausgewechselte U21-Europameister Nadiem Amiri, der wegen einer Tätlichkeit kurz vor der Pause auch die Rote statt der Gelben Karte hätte sehen können. «Das passiert im Fußball, der Schiedsrichter hat es sanktioniert, fertig», sagte Kuntz, der die Aktion nicht als zu dramatisch bewertete. «Aber auch das gehört zu einem Lernprozess mit dazu, dass man sich da vielleicht mal ein bisschen mehr zurückhält.»
(dpa)