Leipzig – Für Mats Hummels war der erste Rückschlag des FC Bayern München im Jahr 2018 ein deutliches Warnsignal.
«Es war auf jeden Fall ein gutes Beispiel, wie das Spiel in Sevilla laufen könnte. Ich rechne damit, dass sie ähnlich laufstark sind», meinte der Abwehrchef der Münchner nach dem 1:2 (1:1) am Sonntagabend bei RB Leipzig mit Blick auf das Viertelfinale in der Champions League gegen den FC Sevilla. Sein Cheftrainer sprach voller Respekt von den Sachsen. «Es war keine Überraschung für mich, wie RB Leipzig aufgetreten ist. Diesmal sind wir auf einen hervorragenden Gegner getroffen. Das muss man anerkennen», sagte Jupp Heynckes.
VERSCHOBENE MEISTERFEIER: Nach der ersten Niederlage seit fast vier Monaten – die letzte Pleite gab es am 25. November 2017 beim 1:2 in Gladbach – müssen die Münchner ihre Meisterfeier womöglich auch noch nach Ostern verschieben. Jedenfalls können sie es nicht aus eigener Kraft schaffen. Sollte Schalke nach der Länderspielpause sein Heimspiel gegen den SC Freiburg gewinnen, würde den Münchnern ein Erfolg gegen Dortmund noch nicht zum 28. Titel reichen.
SYSTEMUMSTELLUNG: Mit einer gewagten Systemumstellung auf 3:4:3 hat RB-Trainer Ralph Hasenhüttl ausgerechnet gegen die Bayern alles auf Offensive gesetzt – und gewonnen. Der Österreicher brachte seinen routinierten Landsmann Stefan Ilsanker in einer Dreierkette als Abwehrturm, flankiert von den Youngstern Ibrahima Konaté (18 Jahre) und Dayot Upamecano (19). Dafür erntete Hasenhüttl Lob von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick: «Heute war es so verdient wie noch nie, gerade mit der neuen Grundordnung, mit der wir nur einmal trainiert haben. Das Einzige, was wir der Mannschaft vorwerfen können ist, dass sie nicht noch mehr Tore geschossen hat.»
DEUTSCHES TORJÄGERDUELL: Erste Chance, erstes Tor – Sandro Wagner brachte die Münchner per Kopf in Führung (12.) und zelebrierte in der ausverkauften Red Bull Arena seinen Treffer. Das konnte Timo Werner nicht auf sich sitzen lassen. In der 56. Minute erzielte der Stürmer den Siegtreffer, nachdem er in der 37. Minute von der Bayern-Abwehr geblockt worden war – Naby Keita (37.) erzielte im Nachschuss den Ausgleich. «Der Sieg war nicht nur sehr wichtig, weil er gegen die Bayern war, sondern auch für die Tabelle. Wir sind jetzt wieder dran an den Champions-League-Plätzen», sagte Siegtorschütze Werner.
ROTATION: Beide Trainer wechselten nach der Doppelbelastung sechsmal durch, wobei die Bayern einen Tag mehr Regeneration hatten. «Wenn jetzt die vielen Spiele kommen, muss man versuchen, alle Spieler einzusetzen, daran lag es nicht. Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen, was ich noch viel gravierender fand, dass wir in der Defensive nicht gut agiert haben, es viel zu große Lücken im Mittelfeld gab», kritisierte Heynckes. Sein Gegenüber Hasenhüttl brachte auch ein halbes Dutzend frische Kräfte und lobte sein Team: «Wir haben es mit viel Mentalität bis zum Schluss durchgezogen. Die erste Halbzeit war eine der besten, die wir bisher gezeigt haben.»
(dpa)