Berlin (dpa) – Zumindest nach außen hin gibt sich Stelian Moculescu vor dem Duell in der Volleyball-Champions-League gegen seinen einstigen Langzeitarbeitgeber fast schon emotionslos.
Keine markigen Sprüche, keine spürbare Nervosität, keine euphorische Vorfreude vor dem Hinspiel der Top 12 seiner Berlin Volleys gegen den VfB Friedrichshafen am Mittwoch.
Ganz sachlich beurteilt der Volleys-Trainer, der bis 2016 ganze 19 Jahre in Friedrichshafen arbeitete, die Chancen seines Hauptstadt-Teams. «Wir können Friedrichshafen schlagen», sagte Moculescu, «aber dafür müssen wir ans Limit gehen und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus.» Das Rückspiel in Friedrichshafen findet am 22. März statt, am kommenden Sonntag geht es dort zwischen beiden Mannschaften zudem um Bundesligapunkte.
In Moculescus Ära erreichte Friedrichshafen den Rekordwert von 27 Titelgewinnen. 2016 trat er dort ab, übernahm dann Österreichs Beachvolleyballer – und wurde schließlich erst im Februar von den Berlinern in einer Notaktion für den erfolglosen Luke Reynolds verpflichtet. Moculescus Nachfolger am Bodensee wiederum wurde der frühere Bundestrainer Vital Heynen. Der Belgier ist aktuell mit seiner Mannschaft seit 31 Pflichtspielen ungeschlagen. Eine Bilanz, der auch Moculescu Respekt zollte: «Der VfB hat in dieser Saison bisher dominiert, national wie international.»
Für den gebürtigen Rumänen genau der richtige Rivale. Vor drei Jahren schrieb der heute 67-jährige Moculescu in einem Beitrag für das «Volleyball-Magazin»: «Meine Lieblingsgegner sind die, die gerade oben stehen und vielleicht etwas stärker sind als wir. Denen will ich zeigen, dass wir noch besser sind.»
Unter Moculescus meist strenger Führung hat Friedrichshafen die Champions League 2007 sogar schon einmal gewonnen. Der Erfolg war derart Aufsehen erregend, dass ihn der europäische Verband hinterher zu Europas «Trainer des Jahres» kürte.
Schon damals war Markus Steuerwald als Spieler beim VfB dabei. Der mittlerweile 29-Jährige wird auch am Mittwoch in Berlin als Libero der Friedrichshafener versuchen, möglichst viele Angriffe der Volleys abzuwehren. Dass mit Moculescu sein Trainer von damals nun beim Gegner das Kommando hat, stört ihn wenig.
«Die Berliner haben jetzt zwar einen neuen Trainer, aber immer noch die Mannschaft, die wir in dieser Saison schon zweimal besiegt haben», sagte Steuerwald. Im Supercup und im Bundesliga-Hinspiel in Berlin gewann Friedrichshafen jeweils 3:1 – allerdings noch unter Moculescus glücklosem Vorgänger Reynolds.
(dpa)