Bremerhaven und Schwenningen hoffen auf Playoff-Coup

Bremerhaven – Die Underdogs mischen die Deutsches Eishockey Liga auf. Mit den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und den Schwenninger Wild Wings haben überraschend zwei Außenseiter die erste Playoff-Runde in der DEL erreicht.

Chancenlos sind in der Best-of-Three-Serie ab Mittwoch weder die Pinguins bei den Iserlohn Roosters noch die Wild Wings bei Vizemeister Grizzlys Wolfsburg. Mit zwei Siegen ist das Viertelfinale erreicht, und dort warten die Olympia-Helden aus München und Berlin.

«Für uns ist der Playoff-Einzug gleichzusetzen mit der olympischen Silbermedaille der Nationalmannschaft», sagte Pinguins-Manager Alfred Prey und erklärte die Parallele zur DEB-Auswahl: «Zwei Nobodys haben das Unmögliche möglich gemacht.» Sein Verein hat es mit dem kleinsten Liga-Etat, der rund vier Millionen Euro betragen soll, nach dem DEL-Aufstieg 2016 erneut in die K.o.-Runde geschafft. «Es ist definitiv ein größerer Erfolg für uns als im vergangenen Jahr», erklärte Prey.

In der ersten DEL-Spielzeit kam die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch als erster DEL-Aufsteiger bis ins Viertelfinale, schied dann in der Serie gegen den späteren Meister EHC Red Bull München mit 0:4 aus. «Da haben wir überrascht. Dieses Jahr hat uns doch keiner mehr ernst genommen», sagte Prey. Denn die Pinguins mussten ihre besten Spieler nach der Aufstiegs-Saison abgeben.

Mit dem früheren Top-Torjäger Jack Combs wird es am Mittwoch ein Wiedersehen geben. Er wechselte im vergangenen Sommer nach Iserlohn. «Das wird eine aufregende Serie», kündigte der US-Amerikaner im Interview der «Westfalenpost» (Dienstag) an. «Beide Clubs haben die besten Fans der Liga.» Spiel zwei findet am Freitag in Bremerhaven statt. Ein mögliches drittes Match steigt am Sonntag wieder in Iserlohn.

Auch die Schwenninger Wild Wings hatten vor der Saison nur die wenigsten Experten auf der Rechnung. Seit der Rückkehr in die deutsche Eliteliga 2013 durch den Rückzug der Hannover Scorpions war der Verein zweimal Letzter, einmal Vor- und einmal Drittletzter. In dieser Saison hat sich der Traditionsclub erstmals seit 22 Jahren wieder für die Playoffs qualifiziert. «Wir freuen uns riesig, dass wir diesen Schritt geschafft haben», sagte Jürgen Rumrich, Sportlicher Leiter der Wild Wings.

Der frühere Nationalspieler hat gemeinsam mit Trainer Pat Cortina den deutschen Weg eingeschlagen. Während Vereine wie Bremerhaven und Iserlohn auf eingedeutschte Profis mit zwei Pässen setzen, haben die Wild Wings 15 Spieler unter Vertrag, die in Deutschland geboren wurden. «Wir haben bewusst Spieler aus der Region geholt, um eine höhere Identifikation zu erreichen», sagte Rumrich.

Die Grizzlys aus Wolfsburg haben am vergangenen Sonntag unangenehme Erfahrungen mit den Schwenningern gemacht. Mit 0:3 verloren die Niedersachsen im Schwarzwald und verpassten somit die direkte Viertelfinal-Qualifikation. «Das wird sehr schwer», erklärte Trainer Pavel Gross, der zur neuen Saison nach Mannheim wechselt. «Nach der Olympia-Pause haben wir uns nicht gut präsentiert. Manchmal bekommst du eben das, was du verdienst.»


(dpa)

(dpa)