DFB-Chef Grindel erneuert Kritik zu Polizeieinsätzen

Frankfurt/Main – DFB-Präsident Reinhard Grindel hat seine Kritik am Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichts zu den Kosten für Polizeieinsätze bei sogenannten Hochrisikospielen erneuert.

«Die Parole «wer Geld hat, der zahlt» ist vielleicht populär. Aber die Richterbank ist kein Stammtisch. Sicherheit und Ordnung sind ein öffentliches Gut, deren Gewährung nicht vom Guthaben der Bürger abhängen darf», schrieb der Chef des Deutschen Fußball-Bundes in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Das Urteil werfe «viele Fragen auf, die von den Bremer Richtern nicht oder unzureichend beantwortet werden», führte Grindel weiter aus. Clubs aus der 3. Liga oder Regionalliga seien gar nicht in der Lage, Kosten für Polizeieinsätze mitzutragen. «Es ist doch nicht der völlig unscharfe Maßstab «wirtschaftliches Interesse», der einen Polizeieinsatz auslöst, sondern die Entscheidung von Fangruppierungen, bestimmte Spiele zu besuchen oder nicht. Davon soll die Zukunft eines Vereins abhängen, der nach spätestens drei solcher Kostenbescheide Insolvenz anmelden müsste?», erklärte Grindel.

«Über den Amateurvereinen hängt ein Damoklesschwert. Ich habe Angst, dass die Kosten bis nach unten durchgereicht werden und die Vereine das nicht mehr leisten können», sagte Sachsens Verbandspräsident Hermann Winkler der «Sport Bild».

Das Oberverwaltungsgericht Bremen hatte in der vergangenen Woche Gebührenforderungen des Bundeslandes Bremen an die Deutsche Fußball Liga in einer Berufungsentscheidung für rechtens erklärt und dies damit begründet, dass Fußballspiele auch aufgrund der Sicherheitsleistungen der Polizei wirtschaftlich erfolgreich seien.

«Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das mit dem Gewaltmonopol des Staates beantwortet werden muss. Öffentliche Sicherheit darf nicht zum Konsumgut werden, für das die vermeintlich reichen Bundesligisten zahlen müssen», erklärte der DFB-Präsident. Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete sagte zudem mit Blick auf die Quoten im Fernsehen und die Millionen beim Public Viewing: «Der Fußball ist vielleicht das letzte große Lagerfeuer, um das sich alle in unserem Land versammeln: Männer und Frauen, Arme und Reiche, Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.»


(dpa)

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