Frankfurt/Main – Fahnenträger Christian Ehrhoff schloss Töchterchen Olivia in die Arme, Biathlon-Königin Laura Dahlmeier freute sich auf zwei, drei Tage Ruhe: Nach einer stimmungsvollen Willkommensparty in der Heimat fiel die Anspannung bei den deutschen Olympia-Helden allmählich ab.
«Solch ein Aufmarsch ist schon speziell. Das erleben wir nicht alle Tage, deshalb genießen wir es», sagte Eishockeyspieler Marcel Goc mit der Silbermedaille um den Hals zum herzlichen Empfang durch hunderte Fans, Freunde und Familienangehörige im Frankfurter Flughafen-Center. Und Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka ergänzte: «Das ist der Wahnsinn!»
Trotz eines verspäteten Abfluges aus Südkorea setzte die Boeing 747 mit mehr als der Hälfte des deutschen Teams, das in Pyeongchang mit 31 Medaillen (14 Gold, 10 Silber, 7 Bronze) für das beste Ergebnis seit der Wiedervereinigung gesorgt hatte, am Montag pünktlich um 16.41 Uhr in Frankfurt auf. «Es ist schön, wieder nach Hause zu kommen», sagte die mit zweimal Gold und einmal Bronze dekorierte Dahlmeier.
Nach einer wilden Abschluss-Party im Deutschen Haus (Goc: «Wir haben die Sau rausgelassen») holten die müden deutschen Medaillensammler auf dem Rückflug etwas Schlaf nach. «Zuerst war es recht ruhig, weil alle noch mit den Nachwehen der Feierlichkeiten zu tun hatten», berichtete Eric Frenzel, der in der Nordischen Kombination zweimal Gold und einmal Bronze gewann. Später habe an Bord «eine grandiose Stimmung» geherrscht.
Ehe sich das Team Deutschland in alle Himmelsrichtungen verteilte, richtete DOSB-Präsident Alfons Hörmann noch einmal Dankesworte an die Athleten und Betreuer. «Wir empfinden Freude, Stolz und Genuss. Wir haben die deutsche Hymne in Südkorea so oft gehört wie nie zuvor bei Olympischen Winterspielen. Und wir haben 61 Sportler, die mit Medaillen dekoriert zurückgekehrt sind. Das ist ein Allzeitrekord», lobte Hörmann. «Wir waren gute Botschafter für Deutschland.»
Nach dem Highlight kehrt nun wieder der Alltag ein – für die Eishockey-Wundermannschaft in der DEL sogar schon am Mittwoch. «Das ist natürlich ein straffer Plan. Es bleibt nur ein Tag mit der Familie», sagte Ehrhoff, der bei der Abschlussfeier am Sonntag die deutsche Fahne getragen hatte.
Im Deutschen Olympischen Sportbund will man ebenfalls sofort wieder die Ärmel hochkrempeln. «Wir haben die Weichen zu stellen, dass wir auch künftig solche Erfolgskapitel schreiben können», betonte Hörmann. «Ohne die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen, wird es nicht möglich sein, weiter an der Weltspitze mitzumischen.»
Andere Olympia-Helden werden die nächsten Tage dagegen nutzen, um ihre Erfolge nachwirken zu lassen. «Ich habe den Olympiasieg immer noch nicht richtig realisiert», sagte Paarläuferin Aljona Savchenko über ihr Eiskunstlauf-Gold mit Bruno Massot. «Aber es kommt langsam.»
(dpa)