Pyeongchang – Mit dem Gewinn der Bronzemedaille in der Staffel haben die deutschen Biathleten für einen versöhnlichen Abschluss bei den Olympischen Winterspielen gesorgt.
Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Simon Schempp mussten sich in Pyeongchang nach einem turbulenten Rennen nur Überraschungs-Olympiasieger Schweden und Norwegen geschlagen geben, verpassten aber das anvisierte erste Staffel-Gold seit zwölf Jahren deutlich. Das Quartett leistete sich drei Strafrunden sowie zehn Nachlader und hatte im Ziel nach 4×7,5 Kilometern 2:07,1 Minuten Rückstand auf die Skandinavier um den deutschen Trainer Wolfgang Pichler.
«Es haben alle gesehen, wie schwer erkämpft diese Medaille war. Bei dem wechselndem Wind brauchte man auch Glück. Man muss heilfroh sein, wenn man hier mit einer Medaille nach Hause fahren kann», sagte Bundestrainer Mark Kirchner: «Wir sind glücklich, dass jeder eine Medaille hat. Mehr konnten wir hier nicht erreichen.» Lesser sagte: «Die Spannung ist nicht zum Aushalten gewesen. Das war ein Wechselbad der Gefühle, von der Goldmedaille bis zur Holzmedaille war in diesem Rennen alles möglich.»
Nachdem es zuvor in der Damen-Staffel mit Platz acht und Rang vier in der Mixed-Staffel herbe Enttäuschungen gegeben hatte, mussten auch die Männer lange zittern. Schempp hatte beim letzten Schießen noch die Chance auf Silber, ging aber in die Strafrunde und war so chancenlos. Zuletzt hatten die deutschen Skijäger 2006 in Turin Olympia-Gold geholt. Damit beenden die DSV-Biathleten die Wettbewerbe in Südkorea als erfolgreichste Nation mit insgesamt sieben Medaillen. Es gab dreimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze.
Schon vor dem Rennen hatten Lesser & Co. ihr Ziel klar formuliert. Olympia-Gold sollte es für den Weltmeister von 2015 werden. Und vier Jahre nach Silber in Sotschi, als Schempp im Schlussspurt gegen den Russen Anton Schipulin knapp verlor, startete Deutschland stark. Ohne die wegen des Dopingskandals erstmals bei einer Olympia-Staffel fehlenden Russen ging Lesser trotz eines Nachladers früh in Führung und übergab an Position eins mit 18,4 Sekunden Vorsprung vor der Slowakei auf Doll, den Bronze-Gewinner in der Verfolgung.
Der Sprint-Weltmeister aus dem Schwarzwald blieb liegend fehlerfrei und zog weiter davon. Die Verfolger Ukraine und Österreich hatten schnell mehr als 35 Sekunden Rückstand – bis Doll nach dem Stehendschießen gleich zweimal in die Strafrunde musste und auf Rang fünf zurückfiel. «Ich habe es nicht gut gemacht. Am Schießstand war ich einfach nicht ganz wach», sagte Doll. Während Österreich die Spitze übernahm, hatten die Deutschen knapp 40 Sekunden Rückstand als Sprint-Olympiasieger Peiffer in die Loipe ging.
In der Mixed-Staffel hatte Peiffer als Schlussläufer drei Tage zuvor die fast schon sichere Goldmedaille noch aus der Hand gegeben und im umstrittenen Schlussspurt gegen Italien sogar noch Bronze verloren. Im letzten Rennen in Südkorea macht es der 30-Jährige besser und halbierte den Rückstand nach seiner ersten Schießeinlage, ehe er sich hinter Schweden und Norwegen auf Rang drei nach vorne kämpfte. Schlussläufer Schempp zeigte am Ende Nerven und konnte die Spitze nicht mehr angreifen.
(dpa)