Pyeongchang – Die deutschen Olympia-Athleten dürfen sich vielleicht schon bald auf eine Sportler-Rente freuen. Im Zuge der Spitzensportreform wird auch an einem Konzept der Altersabsicherung getüftelt.
«Grundsätzlich wäre das eine super Sache, wenn es das geben sollte», sagte Eric Frenzel, Fahnenträger und Olympiasieger in der Nordischen Kombination bei den Winterspielen in Pyeongchang. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat nun erstmals konkret mitgeteilt, was zukünftig an direkter Förderung für die Topathleten veranschlagt ist.
«Zwölf bis vierzehn Millionen Euro sind für die unmittelbare Unterstützung der Athleten vorgesehen», erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, wobei damit neben dem Rentenprojekt unter anderem auch die duale Karriere gefördert werden soll. Die Summe ist Teil eines geforderten Mittelzuwachses für alle Reformpläne von 50 bis 120 Millionen, der noch von der neuen Bundesregierung abgesegnet werden muss. «Man traut uns manchmal nicht zu, dass wir die Athleten auch mit berücksichtigen», sagte Hörmann. «Wir tun alles das, weil wir es für die Athleten tun.»
Es hat aber sehr lange gebraucht, bis diese Erkenntnis im deutschen Sport gereift ist. Bisher werden die Topathleten wesentlich von der Stiftung Deutsche Sporthilfe finanziert, die einen Hochleistungssportler im Schnitt mit 650 Euro pro Monat unterstützt. Zu wenig, um sich finanziell unabhängig und professionell auf die Medaillenjagd zu konzentrieren. Die geplante Rente soll auch über die Sporthilfe organisiert werden.
«Das fänd ich süß», meinte Eisschnellläuferin Roxanne Dufter, «eine schöne Idee, damit nicht nur Fußball, sondern auch die anderen Sportarten mal ein bissel besser gestellt werden.» Sie habe gehört, dass in Polen für eine Olympia-Medaille 1600 Euro Rente gezahlt würden. «Das ist doch eine prima Stimulierung», sagte sie. Das stimmt aber nicht ganz. Polnische Medaillengewinner haben das Recht auf eine lebenslange, steuerfreie Rente ab dem 40. Lebensjahr von 2600 Zloty – umgerechnet sind das 620 Euro.
Die Berliner Eistänzerin Kavita Lorenz hält die angedachte Rente für «echt gut». «Eiskunstlauf ist kein Sport, mit dem man Geld verdient, man verliert eher», sagte sie. «Es wäre toll, eine gute Absicherung zu haben.»
«Für die, die gar nichts haben, ist das richtig», sagte Snowboarder Konstantin Schad. Als einer von 744 Bundeswehrsportlern werde für ihn auch in die Rentenkasse einbezahlt. Dies gilt auch für die beim Zoll oder bei der Bundespolizei angestellten Sportler.
«Ich habe mich für einen Job bei der Bundespolizei entschieden, bin damit zufrieden und habe auch meine Absicherung für das Alter», sagte Eisschnellläuferin Judith Dannhauer. «Generell ist die Absicherung für Sportler, also das Förderkonzept, ausbaufähig. Wer Medaillen fordert, soll auch Medaillen fördern.» Und jeder wisse, dass Fußballer selbst unterer Ligen über hohe Einkommen verfügten, «obwohl ihr Leistungsvermögen deutlich unter dem unseren liegt».
Auch Bobfahrer Francesco Friedrich begrüßt, etwas für die Sportler-Pension zu tun. «Eine Rente würde Sicherheit geben, wäre eine Anerkennung.» Dass dafür die Olympia-Prämien der Sporthilfe wegfallen könnten, könnte er verschmerzen. «Die 20 000 Euro Prämie kann man sich schenken», meinte der siebenmalige Weltmeister. «Ein Olympiassieg ist 100 000 Euro, nein, eine Million Euro wert.»
Abgemachte Sache ist ein Entweder-oder nicht unbedingt. «Ich halte so ein Thema Rente für viel wichtiger», sagte Hörmann. «Das eine muss nicht zugleich das Ende des anderen sein. Da gibt es keine Festlegungen.»
(dpa)