Nürnberg – Die Produkte sind begehrt wie nie zuvor – trotzdem wächst das Geschäft mit Naturkosmetik gemessen am Umsatz längst nicht mehr so stark wie in den zurückliegenden Jahren.
Dafür haben nach Erkenntnissen von Experten hauptsächlich Drogeriemärkte und Lebensmitteldiscounter gesorgt, die Gesichtscremes und Körperlotionen aus natürlichen Substanzen häufig zu Schnäppchen-Preisen anböten. Trotz des gestiegenen Absatzes hätten sie damit branchenweit die in den Vorjahren üblichen Umsatzsprünge verhindert, wie Marktforscher auf der Fachmesse für Naturkosmetik
Vivaness (14. bis 17. Februar) mitteilten.
Nach Studien des Beratungsunternehmens Naturkosmetik Konzepte, die sich auf Daten deutscher Marktforschungsunternehmen stützen, stieg im abgelaufenen Jahr zwar der Absatz von Naturkosmetik um 7,9 Prozent. Der von den Handelsketten ausgelöste Preiswettbewerb habe aber das Umsatzwachstum deutlich gebremst.
Mit rund 1,2 Milliarden Euro seien die Erlöse für diese Produktgruppe 2017 nur noch um drei Prozent gewachsen. Deutschland bleibe damit europaweit dennoch der wichtigste Markt für Naturkosmetik, berichtete die Inhaberin des Beratungsunternehmens, Elfriede Dambacher.
Die Schnäppchen-Strategie hat sich nach Dambachers Einschätzung für vor allem für die Drogerieketten ausgezahlt. Sie hätten ihren Marktanteil bei Naturkosmetik im vergangenen Jahr weiter ausbauen können und seien nun mit 42 Prozent die wichtigste Einkaufsstätte für Bio-Kosmetik.
Die traditionellen Vertriebswege – Naturkostläden und Reformhäuser – deckten nur noch 22,3 Prozent des Marktes ab. Der Marktanteil von Naturkosmetik am gesamten deutschen Kosmetikmarkt liege inzwischen bei 17 Prozent. «Kosmetik wird damit immer grüner», betonte die Branchenexpertin.
Für die steigende Nachfrage nach Naturkosmetik sorgen nach Erkenntnissen des Marktforschungsunternehmens GfK vor allem drei Gruppen: die wachsende Zahl spät gebärender Mütter, der zunehmende Anteil von Singles im mittleren Alter um die 40 und die steigende Zahl älterer, aber noch im Berufsleben stehender Verbraucher um die 55. Alle eine neben der Verantwortung für die Umwelt auch das geringe Zeitbudget, erläuterte ein GfK-Marktforscher. Sie legten Wert auf nachhaltige Körperpflegeprodukte, schätzten aber zugleich die Bequemlichkeit, sich in Drogeriemärkten und Discountern mit dem üblichen Einkauf mit Naturkosmetik einzudecken.
(dpa)