Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Es ist vorbei mit dem Einhorn. Noch nicht vollständig, aber das Ende deutet sich an. So langsam nimmt der Hype um das Fabelwesen auf Kissen, Taschen, Shirts, Kuchen, auf einfach allem, was man so kaufen kann, ein Ende. Und was kommt danach?
Der Flamingo ist zumindest auf der
Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main (bis 13. Februar) das neue Trendtier. Die Schau gilt als internationales Leittreffen der Branche. Hier werden Kleinmöbel, Dekorationen und modische Accessoires für das aktuelle Jahr präsentiert und von Händlern weltweit geordert. Kurzum: Was hier im Trend ist, könnte sich schon bald in den Läden türmen.
Und das dürfte der rosarote Flamingo sein. Der Wasservogel wurde bereits 2017 als heißer Kandidat für die Einhorn-Nachfolge gehandelt. Auf Ordermessen wie der Ambiente und der Sommer-Ausgabe namens Tendence wurde er auch schon angepriesen, aber im Handel dominierte weiterhin das Einhorn.
Doch die Firmen haben sich auf den langsamen Umstieg zum Flamingo vorbereitet – und zeigen nun gleich eine riesige Produktpalette: Mal wird der Flamingo abstrakt auf Postkarten dargestellt, mal als Comic auf Kissen und Handtaschen gedruckt oder sogar wirklichkeitsgetreu als lebensgroße Skulptur für den Wohnraum nachgebildet. Es gibt ihn zum Beispiel als Sektglas, als Badeente oder als Partydekoration.
«Der Flamingo ist exotisch, und das steht für das Lebensgefühl von Miami bis in die Karibik», sagt Ambiente-Leiterin Nicolette Naumann. Er spiegele eine Sehnsucht der Menschen nach Ferne und Wärme wider. Damit ist er nicht allein: Zur Südsee-Welle gehören gerade auch Ananas, Palmen und Melonen als beliebte Motive.
Allerdings: Es deutet sich ein Gegentrend oder bereits das Trendtier nach dem Flamingo an: Auch das Lama beziehungsweise die Kamelart Alpaka ist durchaus auf der Ambiente zu finden.
Noch sind es wenige Unternehmen, die darauf setzen, darunter aber gerade trendbewusste – wie zum Beispiel der häufig auf Tierfiguren als Raumdekoration setzende Einrichter Kare. «Gelassen blicken die neuen Lieblingstiere mit unwiderstehlichen Knopfaugen in die Welt und bezaubern mit ihrem freundlichen Gemüt», erklärt das Unternehmen, warum es Alpakas auf bunte Wandbilder bannt. Und sogar eine Firma für Backbedarf, Städter, bringt einen Keksausstecher in Lama-Form heraus.
Auch für das Lama findet Naumann eine Erklärung: «Besonders das Lama hat ein niedliches Gesicht mit großen Augen – hier greift also das Kindchenschema, von dem Menschen einfach angesprochen werden.»
Allerdings fällt auf der Messe auf, dass Lamas und Alpakas bisher vornehmlich Kinderprodukte zieren – gerne versehen mit zielgruppengerechten Sprüchen wie «No Probllama» und «Wonder-Llama». Aber wer weiß, vielleicht geht es hier ja auch voran wie mit dem Einhorn – das es vor dem Hype auch schon viele Jahre als Motiv auf Kinderprodukten gab. «Klar ist, die Firmen suchen jetzt gerade stark nach dem neuen Trendtier – und sie werden das Thema bewerben», erwartet Naumann.
(dpa)