Nations League: Klassiker, Modus, Fahrplan & Kritik

Lausanne – Weltmeister Deutschland gegen Frankreich und die Niederlande, Europameister Portugal gegen Italien, Spanien gegen England. Die neue Nations League beginnt nicht nur für Bundestrainer Joachim Löw gleich in der ersten Gruppenphase mit einigen Klassikern.

DFB-Präsident Reinhard Grindel setzt darauf, dass diese Duelle zur Akzeptanz bei Fans und Kritikern beiträgt. Das Wichtigste zur ersten Premiere eines Wettbewerbs für Fußball-Nationalmannschaften auf europäischer Ebene seit der EM 1960 im Überblick:

Wie funktioniert die Nations League?

Die Nations League ist in vier Ligen unterteilt, in Liga A treffen die bestplatzierten Teams der europäischen Rangliste aufeinander, darunter auch Deutschland. Jede Liga ist noch einmal in vier Gruppen gesplittet.

Worum geht es für Deutschland?

Mit Frankreich und den Niederlanden hat die Weltmeister-Auswahl von Löw attraktive Gegner in der Liga A erwischt. Sollte die deutsche Mannschaft ihre Gruppe 1 als Sieger abschließen, spielt es den Nations-League-Titel gegen die anderen topplatzierten Teams aus der A-Staffel aus. Als Gruppendritter müsste das Löw-Team aber in Liga B. Alle schlechtesten Teams jeder Gruppe in den Ligen A bis C steigen ab, die Gruppensieger der Ligen B bis D steigen in die nächsthöhere Liga auf.

Was sind die Highlights in den anderen Gruppen?

In Gruppe 3 der Topliga kommt es zum Duell von Europameister Portugal mit Italien, dazu sind die Polen um Bayern-Stürmerstar Robert Lewandowski in dieser Staffel. Auch Gruppe 4 mit Spanien, England und Kroatien bietet attraktive Begegnungen. In Gruppe 2 treffen Belgien, die Schweiz und Island aufeinander.

Welchen Einfluss hat die Nations League auf die EM 2020?

Vier der insgesamt 24 Startplätze für die EM werden über den neuen Wettbewerb vergeben. Die vier Gruppensieger aus den vier Ligen spielen in Playoffs jeweils untereinander mit Halbfinals und Finale einen EM-Startplatz aus. Sollten die Gruppensieger sich bereits über die reguläre Qualifikation für die EM qualifiziert haben, rückt das jeweils nächstbeste Team in die Playoffs nach.

Wie sieht der Fahrplan für die Länderspiele aus?

Die Gruppenspiele der Nations League finden im September, Oktober und November 2018 statt. Kurz vor der Sommerpause gibt es im Juni 2019 das Finalturnier der Liga A, in der der erste Titelträger der Nations League gekrönt wird. Von März bis November 2019 sind die Gruppenspiele der EM-Qualifikation geplant. Die Playoffspiele, in denen sich die vier letzten Mannschaften für die Euro qualifizieren, steigen im März 2020.

Sind alle von der neuen Nations League begeistert?

Vor allem aus Deutschland gibt es Kritik. «Wir brauchen nicht mehr Länderspiele, sondern weniger Länderspiele, denn die Spieler sind körperlich absolut am Limit», warnt Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Durch die Nations League steigt zwar nicht die Anzahl der Auftritte von Nationalmannschaften, allerdings sind deutlich mehr Pflichtspiele zu bestreiten. DFB-Chef Reinhard Grindel versucht, die Wogen zu glätten. Keine Mehrbelastung von Nationalspielern lautet das Versprechen des Verbandschefs. «Ich denke, dass auch vor dem Hintergrund der stärkeren Gegner jetzt diesem Wettbewerb mit deutlich größerem Respekt begegnet wird als bisher», sagte er nach der Auslosung.

Wo sind die Spiele der Nations League zu sehen?

Im Gegensatz zu EM-Qualifikationsspielen, die RTL überträgt, haben sich ARD und ZDF die Rechte für die deutschen Spiele der Nations League gesichert. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden von 2018 bis 2022 bis zu zwölf Partien der DFB-Auswahl in dem Wettbewerb zeigen. Das Finale wäre auch ohne deutsche Beteiligung zu sehen.

Was hat es mit dem Plan der Global Nations League auf sich?

Die UEFA plant tatsächlich schon eine weltweite Ausweitung ihrer Liga-Idee, sehr zum Unbill von FIFA-Boss Gianni Infantino. Noch ist nichts spruchreif, aber die Verhandlungen mit den anderen fünf FIFA-Konföderationen laufen. So könnte von 2021 an ein Multi-Nationen- Turnier mit den kontinentalen Nations-League-Siegern den Confederations Cup oder die in Europa ungeliebte Club-WM ersetzen. Das Thema steht auf der Tagesordnung für das nächste Meeting des FIFA-Councils am 15. und 16. März in Bogota.


(dpa)

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