Frankfurt/Main – Der Deutsche Olympische Sportbund wird 153 Athleten zu den XXIII. Winterspielen nach Pyeongchang entsenden. Damit ist das Team für die olympischen Medaillenkämpfe vom 9. bis 25. Februar genauso groß, wie vor vier Jahren in Sotschi.
Auf den Faktor X in der Medaillenrechnung kommt es an. «Die Spiele in Sotschi mit den 19 Medaillen ist unsere Messlatte», erklärte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes, in Frankfurt/Main nach der Nominierung des Großteils des Team D. «Wir haben nicht definiert, ob es ein kleines oder großes X wird. Ich fahre mit einem guten Gefühl zu den Spielen.»
Der DOSB wird 59 Frauen und 94 Männer nach Südkorea entsenden. Bei der zweiten Nominierungsrunde wurden die Namen von weiteren 110 Sportlern offiziell bekanntgeben. Bereits vor einer Woche waren 43 Athleten – Rodler, Eiskunstläufer und das Eishockey-Team nominiert worden.
«In fast allen der 14 Sportarten haben wir Erfolgsaussichten», sagte Schimmelpfennig, der kein langes Hoffen auf das erste deutsche Edelmetall erwartet. «Es würde mich nicht überraschen, wenn wir schnell einen Medaillengewinn realisieren würden.» In Sotschi gewann Deutschland 8 Gold-, 6 Silber- und 5 Bronzemedaillen. Vier Jahre zuvor in Vancouver standen am Ende 30 Plaketten zu buche.
Von den Goldmedaillengewinnern von 2014 sind in Südkorea neben den vor einer Woche nominierten Rennrodlern auch Kombinierer Eric Frenzel, Skispringerin Carina Vogt sowie aus dem Skisprungteam Andreas Wellinger erneut dabei. «Ich freue mich riesig auf meine zweiten Spiele», sagte Vogt.
Die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein blickt ihren siebten Winterspielen entgegen. Sie gilt als Kandidatin für die Rolle der Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier («Es wäre wie die zehnte Olympia-Medaille für mich») – und darf zudem auf die Unterstützung ihres umstrittenen Lebensgefährten Matthias Große als Mentalcoach bauen. «Wir haben ganz klare Kriterien. Und da gibt es keine Bedenken», verteidigte die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker die Aufnahme Großes in den 180-köpfigen Betreuerstab.
Zum Olympia-Aufgebot gehören auch die siebenmalige Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier und Thomas Dreßen, der Sensations-Anfahrtssieger von Kitzbühel, der damit auch in die Favoritenrolle bei Olympia geschlüpft ist. «Der Erfolg auf der Streif wird ihm Rückenwind geben», meinte Schimmelpfennig.
Unterstützung erhält das deutsche Team in Südkorea auch von der Politik. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zur Eröffnungsfeier am 9. Februar kommen, Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat sein Kommen am zweiten Olympia-Wochenende angekündigt. «Das ist eine Ehre, aber auch ein Signal, dass der Spitzensport in Deutschland einen hohen Stellenwert hat», meinte Rücker und ergänzte: «Man könnte es auch als zusätzliche Motivation sehen, aber das Team Deutschland ist bereits hoch motiviert.»
Die ersten DOSB-Asse werden bereits am 31. Januar nach Pyeongchang fliegen, das Gros des Olympia-Aufgebots wird am 5. Februar offiziell am Flughafen München verabschiedet.
(dpa)