Sinsheim – Mark Uth hat 1899 Hoffenheim und seinem umworbenen Trainer Julian Nagelsmann einen wenig glanzvollen Derby-Sieg beschert. Der Angreifer erzielte in der 81. Minute mit seinem achten Saisontor den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart.
Damit hielten die Kraichgauer den Anschluss zur Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Die Abstiegssorgen des VfB werden nach vier Spielen ohne Sieg dagegen immer größer. Nun fordert der Aufsteiger am Samstag auch noch Rekordmeister FC Bayern München. 31 050 Zuschauer in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena erlebten einen Abnutzungskampf mit wenig Torchancen.
«Es hat in einigen Aktionen das Glück gefehlt. Dass wir am Ende wieder mit leeren Händen da stehen, ist extrem bitter. Es fehlt uns auswärts einfach manchmal das Quäntchen Glück», sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke. Er fügte an: «Die Mannschaft hat definitiv einen Entwicklungssprung gemacht, auch wenn die letzten drei Spiele verloren gegangen sind. Wir sind auf einem vernünftigen Weg.»
Für viel Wirbel hatten in den letzten Tagen die Spekulationen um Nagelsmann und Borussia Dortmund gesorgt. Zumal der 30-Jährige sich am Dienstag in Mainz die Partie des BVB, dem nächsten Gegner seines Teams, anschaute. «Mir war bewusst, dass das wieder in den Medien stehen wird, aber das nehme ich in Kauf. Ich habe meinen Job getan und dafür kann man mich nicht kritisieren», rechtfertigte sich Nagelsmann vor dem Anpfiff beim TV-Sender Sky und sagte erneut: «Fakt ist, dass ich Trainer in Hoffenheim bin und mich darauf konzentriere.»
Die munteren Stuttgarter zeigten gleich, warum es ihnen momentan an Treffsicherheit mangelt und ihnen in den letzten drei Spielen nur ein Tor gelang: Berkay Özcan lief in der vierten Minute alleine auf Oliver Baumann zu, scheiterte aber am Keeper der TSG. Nur drei Minuten später wurde Anastasios Donis im letzten Moment von Stefan Posch abgedrängt, so dass der VfB-Angreifer vorbeischoss. Hoffenheims Viererkette wirkte da nicht sonderlich sortiert, weshalb Nagelsmann nach nicht einmal einer Viertelstunde umstellte und Kapitän Kevin Vogt als Abwehrchef zurückbeorderte.
Von der Offensive Hoffenheims, ohne den abwanderungswilligen und angeschlagenen Nationalstürmer Sandro Wagner, war lange nichts zu sehen. Serge Gnabry und Sturmkollege Uth liefen sich immer wieder in der VfB-Hintermannschaft fest. Erst nach einer halben Stunde kam Gnabry mal durch, der Ball zischte aber am rechten Pfosten vorbei. Torjäger Uth war derweil beim französischen Jung-Nationalspieler Benjamin Pavard lange in guten Händen – bis er sich in der 40. Minute nach einem Gnabry-Zuspiel davonschlich, aber ebenfalls das Tor nicht traf.
VfB-Coach Hannes Wolf musste schon im ersten Durchgang Donis und seinen bislang besten Torschützen Chadrac Akolo (4 Treffer) verletzungsbedingt vom Platz nehmen. Dennoch traten die Schwaben sehr konzentriert auf und ließen den Gegner kaum in die Partie kommen. Dass sie mitten im Abstiegskampf stecken, war ihnen nicht anzumerken.
Auch nach der Pause fanden die Hoffenheimer einfach nicht zu ihrem Spiel und hatten Glück, als Josip Brekalo an Baumann scheiterte. Auch die Hereinnahmen von Florian Grillitsch, Andrej Kramaric und Adam Szalai brachten die Nagelsmänner nicht richtig voran. Zumal es an der Schaltzentrale mit Kerem Demirbay weiter hakte und der VfB aufmerksam blieb. Wenige Minuten vor Schluss erzielte Uth das glückliche Siegtor – und besiegelte damit die dritte Niederlage der Stuttgarter in Serie. Das gab es unter Coach Wolf zuvor noch nie.
(dpa)