Köln (dpa) – Der neue Sportchef Armin Veh richtet sich schon beim Amtsantritt auf einen Abstieg des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln ein.
«Ich bin nicht blauäugig», sagte der Geschäftsführer des abgeschlagenen Tabellenletzten bei seiner Vorstellung am Tag nach der bitteren 3:4-Heimniederlage nach einer 3:0-Führung gegen den SC Freiburg. «Wenn wir gestern gewonnen hätten, hätten wir noch eine kleine Chance gehabt. Jetzt muss man klar sagen, dass du normalerweise anders planen musst.» Köln hat nach 15 Spielen nur drei Punkte auf dem Konto.
Veh sieht seine Aufgabe deshalb in einem langfristigen Aufbau. «Wenn kein großes Wunder passiert und der FC nächstes Jahr in der 2. Liga spielt, müssen wir eine Mannschaft haben, die sofort die Favoritenrolle annehmen kann.» Das heiße aber nicht, dass Köln die ausstehenden 19 Spiele abschenke. «Das geht nicht, auch wegen der Konkurrenz nicht. Das ist nicht anständig», sagte Veh.
Über einen möglichen neuen Trainer äußerte sich Veh noch nicht. Der 56-Jährige bekräftigte aber, dass seine Laufbahn als Coach nach 27 Jahren beendet sei. Er werde auch nicht auf der Trainerbank, sondern auf der Tribüne sitzen. Zudem kündigte Veh an, dass er noch einen Zuarbeiter im sportlichen Bereich verpflichten werde.
FC-Präsident Werner Spinner beklagte sich über eine seiner Meinung nach ungerechte Behandlung in den Medien beklagt. «Es gab Berichte und Kommentare, die mich persönlich sehr diffamiert haben. Das finde ich unerträglich», sagte Spinner.
Der 69-Jährige bekräftigte wie im Offenen Brief des Vorstands am Sonntagabend aber noch einmal, dass er einen Rücktritt ausschließe. Nach der 3:4-Niederlage des Tabellenletzten nach einer 3:0-Führung hatten die Fans lautstark die Ablösung des Vorstands gefordert. Spinner bezeichnete die Niederlage als «weiteren Schlag in die Magengrube». Der FC hat nach 15 Spielen mit drei Punkten die schlechteste Zwischenbilanz der Bundesliga-Historie.
Ebenfalls maßlos ärgerte sich der Präsident über die Zwischenfälle beim letzten Europa-League-Spiel des FC bei Roter Stern Belgrad (0:1), als FC-Fans Feuerwerkskörper abfeuerten. «Das ist komplett unakzeptabel», sagte Spinner und kündigte an, die betreffenden Anhänger im Falle einer wahrscheinlichen Strafe durch die UEFA in Regress zu nehmen. Spinner bedauerte zudem: «Die Ultras haben sich leider aus dem Dialogprozess verabschiedet. Jetzt müssen wir schauen, wie wir das wieder hinkriegen.»
(dpa)