Hamburger – Um die Staatsangehörigkeit von Boxweltmeister Manuel Charr gibt es Verwirrung.
«Mein Einbürgerungsverfahren liegt wegen eines möglichen Strafverfahrens auf Eis. Das wird gerade von meinen Anwälten geklärt, und dann hoffe ich, meinen Pass endlich abholen zu dürfen. Aber letztlich ist es nur ein Stück Papier. Was zählt ist, dass ich mich vom Herzen her als Deutscher fühle», sagte er dem Kölner «Express».
Zuvor hatte Charr der «Bild»-Zeitung auf die Frage, ob er den deutschen Pass besitze, geantwortet: «Ja, ich schwöre es! Ich bin seit eineinhalb Jahren Deutscher.» Gleichlautende Aussagen hatte er in verschiedenen Interviews vor dem Kampf am vergangenen Samstag getroffen. Der Deutschen Presse-Agentur sagte der im Libanon geborene und im Kindesalter mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtete Charr: «Ich habe nur einen Pass, und das ist der deutsche.»
Charr hatte den WM-Gürtel des Verbandes WBA gegen den Russen Alexander Ustinow einstimmig gewonnen. Der Erfolg wurde gefeiert als der erste deutsche WM-Titel im Schwergewicht nach 85 Jahren. Letzter Titelträger war Max Schmeling von 1930 bis 1932.
Nach dem siegreichen Duell sagte Charr: «Diesen Titel widme ich Deutschland.» In der «Bild»-Zeitung erklärte er, er widme den Titel Kanzlerin Angela Merkel, «weil Deutschland meine Heimat ist».
Wie im Video-Portal Youtube zu sehen ist, sagte er in einem Interview türkischen Journalisten: «Ich möchte dem türkischen Volk und dem Präsidenten (Erdogan – d.A.) diesen Gürtel widmen.» Charr spricht in dem Interview von «unserem Präsidenten».
(dpa)