VfB-Keeper Zieler vor Rückkehr nach Hannover

Hannover – Ron-Robert Zieler weiß selbst nicht, was ihn in seiner alten Heimat erwartet. Werden die Fans von Hannover 96 ihn auspfeifen oder herzlich empfangen? Gibt es Buhrufe oder gar Applaus?

Erstmals seit seinem Abschied von den Niedersachsen im Sommer 2016 kehrt der Weltmeister am Freitag (20.30 Uhr) mit dem VfB Stuttgart zurück zu seinem Ex-Club. Der 28-Jährige freut sich jedenfalls auf das Duell der Aufsteiger: «Aber ich habe mich auch gefragt, wie ich wohl empfangen werde.»

Die Niedersachsen wissen zumindest, was sie Zieler zu verdanken haben. Aber auch der Keeper selbst ist sich der Bedeutung Hannovers für seine Karriere bewusst. Von 2010 bis 2016 spielte der gebürtige Kölner für Hannover, er habe «dort die ersten Gehversuche» als Bundesliga-Profi gemacht, sagt er.

Anschließend entwickelte er sich bei 96 sogar zu einem der besten Torhüter der Fußball-Bundesliga. «Ich bin dort Nationalspieler geworden und später auch Weltmeister. Das war alles mit Hannover 96. Umso bitterer war es, dass wir am Ende abgestiegen sind.»

Dass Zieler den Club danach in einem der bittersten Momente der Vereinsgeschichte in Richtung Leicester City verließ, nehmen ihm noch heute einige Fans übel. Glücklich wurde der Keeper in der Premier League im Anschluss jedenfalls nicht, weil er dort meist nur auf der Bank saß. Im Sommer folgte dann der Wechsel nach Stuttgart.

Beide Vereine sind in der Tabelle nur zwei Punkte voneinander entfernt, am Freitag begegnen sich also zwei Teams, die mehr oder weniger auf Augenhöhe sind. Die bisherige Auswärtsstatistik des VfB spricht allerdings klar für Hannover. Alle sechs Spiele in der Fremde haben die Schwaben bisher verloren.

Nach dem 2:1-Erfolg über Borussia Dortmund am vergangenen Freitag ist sich VfB-Coach Hannes Wolf aber sicher, dass es diesmal endlich mit den ersten Auswärtspunkten klappt. «Wir wissen, dass wir da was holen können», sagte der Coach. «Und wir wollen beweisen, dass wir auch dort genauso wie gegen Dortmund an unser Limit gehen können.» Dass Hannover in der Defensive verwundbar ist, wurde zuletzt beim 0:4 in Bremen deutlich.

Auch Zieler kennt die Schwächen seines Ex-Clubs, auch wenn er 96 als Mannschaft beschreibt, die trotz des Dämpfers in Bremen «aktuell schon sehr gut drauf» sei. Schlechte Worte würde er über die alte Heimat wohl ohnehin nie verlieren. Ob auch die Fans ihn herzlich empfangen? «Ich habe schon das Gefühl, dass mir der ein oder andere Anhänger meinen Abschied damals übel genommen hat», gibt er zu. «Aber ich würde die Entscheidung wieder so treffen.»


(dpa)

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