Abu Dhabi – Seinen Heißhunger auf Pfannkuchen kann Lewis Hamilton in ein paar Tagen endlich stillen. Nur noch das Finale in Abu Dhabi am Wochenende, dann haben der bereits gekürte Weltmeister und die Formel 1 die kraftraubende Saison 2017 hinter sich.
«Bis dahin will ich mein Gewicht halten, damit ich in Topform bin. Danach kann ich endlich Pfannkuchen essen oder was immer ich will», sagte der Mercedes-Star vor dem letzten Grand-Prix-Duell des Jahres mit Ferrari-Rivale Sebastian Vettel.
Auf dem Yas Marina Circuit geht es für Vettel nicht nur um die Sicherung der Vize-Weltmeisterschaft gegen Hamiltons Teamkollegen Valtteri Bottas, sondern vor allem um einen möglichst kräftigen Anschub für das nächste Titelrennen 2018. «Wir fühlen alle, dass wir stärker werden. Hoffentlich können wir diese Stärke in die nächsten Jahre mitnehmen. Unser Ziel ist es, Ferrari wirklich zurückzubringen und zu dominieren», formulierte Vettel den Arbeitsauftrag für die kommenden Monate.
Mit seinem jüngsten Sieg in Brasilien bewies der Hesse, dass der fünfte WM-Triumph eigentlich schon dieses Jahr greifbar war, wenn da nicht der kapitale Einbruch bei den Asien-Rennen gewesen wäre. Um so wichtiger ist es dem 30-Jährigen, sein Team mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die Winterpause zu schicken. Schon Platz acht am Sonntag (14.00 Uhr) würde ihm zur ersten Vize-WM mit Ferrari reichen. «Auch wenn man diese vielleicht verpasste Chance sieht, muss man diese Mannschaft trotzdem loben für die Schritte, die wir gemacht haben», sagte Vettel.
Auch Hamilton verneigte sich in dieser Woche noch einmal vor seiner Crew. In den Formel-1-Fabriken in Brackley und Brixworth feierte das Mercedes-Team schon vor dem Saisonfinale den vierten Fahrertitel des Briten und den vierten Konstrukteurs-Ttriumph für die Silberpfeile. «Dieses Jahr war das bislang schwierigste und das nächste wird noch schwieriger, aber ich vertraue dem Team zu 100 Prozent», rief Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda den Mitarbeitern zu.
Hamilton selbst mag noch gar nicht an den nächsten Anlauf denken. «Der Zweikampf mit Sebastian hat mich angetrieben, man muss die Spannung halten, es ist viel Druck und kostet Energie. Jetzt ist die Saison zu Ende, und ich bin müde», sagte der 32-Jährige dem TV-Sender RTL. Fast wie zum Beweis leistete sich Hamilton zuletzt in Brasilien mit einem Crash in der Qualifikation seinen ersten Fehler der Saison, ehe er mit einer Wunderfahrt im Rennen noch Rang vier rettete.
Die Hochgefühle der vergangenen Wochen seit dem vierten Titelgewinn in Mexiko möchte Hamilton am liebsten noch lange festhalten. «Ich will nicht, dass die Zeit vergeht», sagte der Silberpfeil-Superstar. «Dies ist das beste Weltmeisterjahr von allen, weil wir gegen ein anderes Team gekämpft haben und auf dem Weg dazu solche Schwierigkeiten und Herausforderungen meistern mussten – dadurch ist es einfach noch großartiger», erklärte Hamilton.
Im Vorjahr war seine Stimmung in Abu Dhabi noch ganz anders, als er trotz seines Sieges den Titel seinem Stallrivalen Nico Rosberg überlassen musste. Wegen Hamiltons Bummelfahrt, die Rosberg schwer in Bedrängnis brachte, drohte ihm Mercedes sogar mit Sanktionen. Alles längst vergessen. «Hinter uns liegt ein unglaubliches Jahr, in dem wir gemeinsam eine unglaubliche Reise erlebt haben», schwärmte Hamilton vor der finalen Zugabe.
(dpa)