Hamburg – Die Löwen hecheln. Die Dauerbelastungen der vergangenen Wochen gehen am Handball-Meister Rhein-Neckar Löwen nicht spurlos vorüber. Prompt musste der Titelverteidiger seine zweite Saisonniederlage einstecken.
Beim Tabellenfünften MT Melsungen kassierten die Mannheimer ein 26:29 und fielen auf Platz drei hinter den Füchsen Berlin und der SG Flensburg-Handewitt zurück. Es war das fünfte Spiel im November, vier folgen noch. Die Terminhatz zwischen Bundesliga und Champions League ist gnadenlos.
Erst am vergangenen Wochenende hatte die Mannschaft einen seltenen Kraftakt zu bewältigen. Am Samstag gastierten die Löwen beim SC DHfK Leipzig in der Bundesliga und gewannen mit 29:23. 23 Stunden später traten sie in der Champions League beim neunmaligen Cup-Sieger FC Barcelona an und erkämpften ein 26:26. Vier Tage durfte die Mannschaft durchschnaufen. Dann folgte Melsungen, am Samstag steht die Partie bei Champions-League-Gewinner Vardar Skopje an.
Trotz des gewaltigen Termindrucks will Spielmacher Andy Schmid die Belastungen nicht als Ausrede gelten lassen. «Wir hatten vier Tage Zeit bis zum heutigen Spiel. Es wäre ein Alibi, wenn wir sagen, dass wir kaputt und müde sind», meinte der Kapitän. «Wir haben heute verloren, weil wir besonders in unserem Überzahlspiel viel zu viele Fehler gemacht haben. Ich habe selbst leider zu oft die falschen Entscheidungen getroffen», gestand der Spielmacher. Über die Ursachen der fehlenden Frische wollte er nicht reden.
Der taktische Plan von Trainer Nikolaj Jacobsen, im Angriff häufig mit dem siebten Feldspieler zu agieren, um in Überzahl zu schnellen Toren zu kommen, ging diesmal nicht wie ansonsten auf. Die aggressive Abwehr der Melsunger war häufig schneller. Ballverluste und Fehlpässe häuften sich bei den Mannheimern, je länger das Spiel dauerte.
«Es reicht nicht, wenn man in so einem Spiel nur 80 Prozent Leistung bringt. Dafür ist die Bundesliga einfach zu stark», resümierte Jacobsen. Nach der bitteren Niederlage packte sein Team flugs Hab und Gut und fuhr per Bus zum Frankfurter Flughafen. Am frühen Freitagmorgen ging es via Wien nach Skopje in Mazedonien, wo der Titelverteidiger der Champions League auf die Löwen wartet. «Wir haben gar nicht lange Zeit, uns mit der Niederlage zu beschäftigen», meinte Sportchef Oliver Roggisch und versuchte, einen positiven Aspekt in dem Termin-Chaos zu finden.
(dpa)