Ramat Gan – U21-Europameister Deutschland ist zum Abschluss des goldenen Titeljahres wieder spitze. Stefan Kuntz freute sich über die Tabellenführung in der EM-Qualifikation, für große Titelambitionen muss sich die neuformierte Auswahl nach dem Umbruch im Sommer aber weiter finden.
Platz eins sei «ein schöner Nebeneffekt», sagte Kuntz nach dem 5:2 zum Jahresabschluss in Israel, «aber wichtiger ist mir die Entwicklung, die ich beim Team beobachten konnte.»
Beim am Ende klaren Erfolg in Ramat Gan vernachlässigte seine Elf «ein bisschen» Basics wie Laufbereitschaft und Zweikampfstärke, wie der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer bemängelte. Lob gab es aber auch. «Mit der Mentalität des Teams bin ich absolut zufrieden. Hier war der nächste Entwicklungsschritt gegenüber des Spiels in Norwegen zu erkennen», sagte Kuntz.
Nach dem 1:3 gegen die Skandinavier vor einem Monat ist die deutsche Mannschaft durch Siege in Aserbaidschan (7:0) und eben in Israel wieder auf Kurs. Mit zwölf Punkten belegt Deutschland vor Irland (10 Zähler) Rang eins. Die Iren mussten die Tabellenführung nach dem 1:2 in Norwegen (8 Punkte) wieder abgeben.
«Der Sieg ist wichtig für unseren Teamspirit. Den ersten Platz dürfen wir nun nicht mehr hergeben», forderte der Dortmunder Mahmoud Dahoud. Nur die Sieger der insgesamt neun Gruppen qualifizieren sich direkt für die Endrunde 2019 in Italien und San Marino. «Die Tabellenführung freut uns alle. Jetzt sind wir da, wo wir hingehören», betonte der Nürnberger Cedric Teuchert.
Neben Dahoud waren Lukas Klostermann, Aaron Seydel, Timo Baumgartl und Florian Neuhaus die Torschützen für das DFB-Team, das erst in der Schlussphase aus einem umkämpfen Spiel eine klare Sache machte. «Wir haben uns schwergetan. Gut, dass wir uns in der zweiten Hälfte gefangen haben», erklärte Mittelfeldakteur Dahoud.
Dahoud, der angeschlagen ausgewechselte Waldemar Anton (Hannover 96), Levin Öztunali (Mainz 05), Nadiem Amiri (1899 Hoffenheim) und Kapitän Thilo Kehrer (Schalke 04) sind die verbliebenen Europameister im Aufgebot. Nur sieben U21-Champions sind nach dem EM-Triumph von Polen noch spielberechtigt. «Nach dem Turnier gab es einen Cut, jetzt sind viele jüngere neue Spieler dabei. Es gilt, dass wir uns als Mannschaft finden und die nächsten Ziele angehen – und uns für die EM qualifizieren», sagte Kehrer der Deutschen Presse-Agentur.
Der Neuaufbau ist Kuntz‘ Aufgabe bis zur EM 2019, die Qualifikation dafür bei aller Entwicklung des Teams ein Muss. «Das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert und das fügt sich jetzt ganz gut zusammen», sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel bei Sport1. Vier Siege und eine Niederlage lautet die Bilanz in der EM-Quali, in einem Freundschaftsspiel gab es zudem ein 1:2 gegen Ungarn.
«Wir sind die Einzigen, die uns im Weg stehen können. Wenn wir unsere Leistung bringen und ans Maximum gehen, dann wird es schwer für andere, uns zu schlagen», erklärte Kehrer. Den nächsten Schritt zur Endrunde will die Elf am 22. März machen. Dann findet in Braunschweig das Rückspiel gegen Israel statt.
(dpa)