Zagreb (dpa) – Griechenlands Chancen auf die WM-Teilnahme sind auf ein Minimum gesunken, selbst Trainer Michael Skibbe fiel nach dem Debakel gegen Kroatien der Optimismus schwer.
«Es wird sehr kompliziert für uns, nach diesem Spiel noch zurückzukommen», sagte der 52-Jährige im Anschluss an das ernüchternde 1:4 in Zagreb. Bereits im Playoff-Hinspiel hat der ehemalige Europameister so gut wie alle Chancen auf das Ticket nach Russland verspielt. «Wir sind sehr unglücklich», sagte Skibbe, um dann zumindest noch anzufügen: «Wir werden am Sonntag mit Sicherheit ein besseres griechisches Team sehen.»
Allerdings dürfte es im Rückspiel in Piräus wohl schon zu spät sein, den Rückstand gegen die souveränen Kroaten aufzuholen und doch noch bei der Endrunde im kommenden Jahr dabei zu sein. «Kroatien hat sich zu 95 Prozent qualifiziert», sagte Bundesligaprofi Sokratis von Borussia Dortmund und kritisierte die eigene Mannschaft: «Für die Bedeutung dieses Spiels waren wir nicht wirklich anwesend. Und die Tore, die wir bekommen haben, waren lächerlich. Es ist eine schwierige Nacht.»
Entsprechend hart fiel auch das Urteil der griechischen Presse aus. Das Athener Sportblatt «SportDay» schrieb von einer «noch nie da gewesenen Blamage» und einem «Zusammenbruch von Anfang an». 2010 und 2014 hatte es zuletzt jeweils für die Qualifikation gereicht. Die Zeitung «SporTime» sah nun «kindische Fehler» und «Verrat von innen». Die Spieler hätten wie hypnotisiert gespielt, so das Urteil: «Das Rückspiel ist nur noch eine formelle Sache.» Groß seien auch die Fehler von Skibbe gewesen, wertete das Blatt.
Doch der Deutsche sah das anders. «Alle machen Fehler. Auch die Trainer. Ich glaube aber, ich habe heute nicht viele Fehler gemacht», sagte der ehemalige Trainer der Bundesligisten Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC. Vor allem in der ersten Halbzeit habe sein Team aber nicht mit den starken Kroaten mithalten können. «Sie haben ihre vier Tore auch mit der Hilfe meiner Mannschaft geschossen. Sie haben viel Druck ausgeübt. Wir waren nicht in der Lage, mit Kroatien mitzuhalten», sagte Skibbe.
In Zagreb übernahm Kroatien von Beginn an das Kommando und spielte nach vorne. Luka Modric, Toni Kroos‘ Teamkollege bei Real Madrid, verwandelte einen Foulelfmeter sicher zum 1:0 (13. Minute). Die Gastgeber machten weiter Druck und erhöhten, ehe Verteidiger Sokratis (30.) zum Anschluss traf. Die Freude darüber hielt allerdings nicht lange an. Ivan Perisic, der in der Bundesliga einst für den BVB spielte, erzielte noch vor der Pause das 3:1. Der Hoffenheimer Offensivmann Andrej Kramaric sorgte für den Endstand.
(dpa)