Frankfurt/Main – Der Tabellenvorletzte Werder Bremen bleibt in der Fußball-Bundesliga weiter ohne Sieg.
Zwar traf der Finne Niklas Moisander (25.) im Freitagspiel bei Eintracht Frankfurt zum ersten Mal für die Bremer seit 508 torlosen Minuten, doch unterlagen die Bremer am Ende beim Trainer-Debüt von Florian Kohfeldt mit 1:2 (1:1). Der Koate Ante Rebic hatte nach 17 Minuten die Gastgeber mit einem Traumtor von der linken Strafraumecke in Führung gebracht. Den Siegtreffer der Gastgeber erzielte der Franzose Sebastien Haller eine Minute vor dem Abpfiff.
Bremens Interimstrainer Kohfeldt ließ das Team am Main offensiver spielen als zuvor sein suspendierter Vorgänger Alexander Nouri. So erspielten sich die Gäste auch einige Chancen, doch Zlatko Junuzovic (40.), Max Kruse (42.) und Maximilian Eggestein (43.) scheiterten gleich dreimal in wenigen Minuten an Frankfurts Torhüter Lukas Hradecky. Nach der Pause war Frankfurt aber das deutlich dominierende Team und wurde kurz vor dem Ende durch den fünften Saisontreffer von Haller mit drei Punkten belohnt.
Die Bremer wollen jetzt in der zweiwöchigen Länderspielpause entscheiden, ob sie einen erfahrenen Cheftrainer wie Bruno Labbadia oder René Weiler verpflichten oder den 35 Jahre alten Kohfeldt trotz dieser Niederlage von der Interims- zur Dauerlösung befördern.
Kohfeldt tat genau das, was er vor dem Spiel angekündigt hatte: Er ließ die Bremer deutlich mutiger und offensiver spielen als sein Vorgänger Alexander Nouri. Statt der zuletzt üblichen drei Innenverteidiger stellte der Bundesliga-Debütant drei Stürmer auf und ließ in einem forschen 4-3-3-System agieren.
Gleich in der zweiten Minute hatte Max Kruse die erste dicke Chance für das offensivschwächste Team der Liga. Werder spielte vor den 51 500 Zuschauern deutlich angriffslustiger und zielstrebiger als im gesamten bisherigen Verlauf der Saison. Nur fünf Tage war das deprimierende 0:3 gegen den FC Augsburg an diesem Abend her. Doch der Tabellenvorletzte war im Vergleich dazu nicht wiederzuerkennen.
Auch der überraschende Rückstand durch ein Traumtor des Kroaten Rebic brachte die Bremer nur kurz ins Wanken. Frankfurts Marius Wolf hatte kurz darauf die Gelegenheit zum 2:0 (19.). Kohfeldt reagierte auf den drohenden Bruch im Spiel, indem er das defensive Mittelfeld mit zwei Spielern besetzte – und bald darauf stand es auch schon 1:1. Der Finne Moisander nutzte nach einem Eckball ein großes Chaos im Frankfurter Fünf-Meter-Raum und erzielte den ersten Bremer Treffer nach zuvor 508 torlosen Bundesliga-Minuten.
Nach dem Ausgleich entwickelte sich ein offener, hochintensiver Schlagabtausch. Auch Frankfurt investierte jetzt deutlich mehr in dieses Spiel, aber Werder spielte genauso selbstbewusst und schnörkellos weiter. Die Folge: Die Eintracht hatte eine gute Chance durch Wolf (29.) – und Werder gleich drei davon in nur drei Minuten: durch Zlatko Junuzovic (40.), Kruse (42.) und Maximilian Eggestein (43.). Dreimal rettete der finnische Torhüter Lukas Hradecky stark.
Nach der Pause verlor die Partie sichtlich an Niveau, es spielte fast nur noch die Eintracht. Werder hatte sichtlich Kräfte gelassen. Frankfurt hatte auch die deutlich besseren Chancen: Aber Boateng (55.) und Jetro Willems (64.) vergaben. Mit dem Wechsel von Florian Kainz für Philipp Bargfrede signalisierte Kohfeldt: Wir wollen hier mehr als das Remis.
(dpa)