Guimarães – Nach der brutalen Auseinandersetzung mit einem Fan vor dem Europa-League-Spiel bei Vitória Guimarães droht dem französischen Fußball-Nationalspieler Patrice Evra eine längere Sperre über das Mindestmaß von einer Partie hinaus.
Die UEFA will am 10. November darüber entscheiden, wie lange der 36-jährige Spieler von Olympique Marseille nach seiner Roten Karte aussetzen muss. Zudem leitete Marseille Ermittlungen gegen den Profi ein.
Evra war vor dem Duell (0:1) am 2. November in eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fans verwickelt und soll versucht haben, einen Zuschauer zu treten. Evra, der auf der Ersatzbank hätte Platz nehmen sollen, sah deswegen schon vor dem Anpfiff die Rote Karte. Die französische Sportzeitung «L’Équipe» titelte über einem großen Bild der Szene: «Unerträglich».
Der Trainer von Marseille, Rudi Garcia, kritisierte Evra mit deutlichen Worten. Als erfahrener Spieler könne man es sich nicht erlauben, auf Beschimpfungen zu reagieren, auch wenn diese nicht hinnehmbar seien. Marseille habe das Glück gehabt, dass über 500 Fans mitgereist seien. Ein «Pseudofan» habe Evra beschimpft. «Ich habe nichts gesehen», räumte der Trainer ein – er habe sich aber nach dem Vorfall kundig gemacht.
Der Verein äußerte sich ähnlich: «Egal was passiert, ein professioneller Spieler muss trotz Provokationen und Beleidigungen seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten, ganz egal, wie ungerechtfertigt sie sein mögen», hieß es in einer Stellungnahme auf der Club-Homepage. Darin kritisierte der Tabellenzweite der Gruppe I auch das Verhalten der Anhänger, die ihr Team unterstützen und nicht provozieren sollten. Evra war zu Jahresbeginn von Italiens Fußball-Rekordmeister Juventus Turin zurück in die Heimat gewechselt.
(dpa)